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Prayers For Bobby

Als Oma an ihrem Geburtstag sagt, daß alle warmen Brüder an die Wand gestellt gehören, ist dies ein Stich ins Herz von Bobby. Es sind die Jungs, die ihn interessieren. Seinem Bruder vertraut er sich an, der wendet sich an ihre Mutter und tritt damit eine Katastrophe los. Mary ist strenggläubig, die ersten Worte aus ihrem Mund zum Schwulsein ihres Sohnes: Sünde, Hölle, Heilung, Arzt und schließlich: „I Won’t Have A Gay Son!“ Mary betet inständig, statt ihrem Jungen die notwendige Liebe und das dringend benötigte Verständnis anzutragen. Und so wird aus einem gottesfürchtigen Menschen ein schlechter Mensch und im August 1983 aus einem leidenden Jungen mit gerade 20 Jahren ein toter Sohn.

Es ist ein erstaunlicher Film, dem man die TV-Heimat nur in den Schnitten durch Ausblendung ansieht, einer über eine wahre Geschichte zudem. Er taucht ein in das Familienleben nach der Katastrophe, bleibt an Mary dran, die sich verändern wird. Gottlob nicht durch fernsehübliche Hauruckkatharsis, ganz behutsam, sehr schmerzvoll, erkennt sie, daß die Bibel von Menschenhand geschrieben und damit per se fehlerhaft ist. Beeindruckend und in ihrem kraftvollen Spiel zu Tränen rührend sind die beiden Hauptdarsteller: Sigourney Weaver in einer ihrer stärksten Rollen überhaupt und der noch junge Ryan Kelley.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.