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Pretty Boy

Er weiß genau, wie man flirtet, um etwas zu bekommen. Das weiß er sehr früh, noch minderjährig schlägt sein Radar in die Richtung, in der was zu holen ist – Geld, Unterschlupf und, wenn es mal richtig gut läuft, auch Zuneigung und Geborgenheit. Beim wesentlich älteren Ralph hätte es besser oder länger klappen können. Doch nach gemeinsamem Sternegucken und Lakenteilen besinnt sich der Herr auf Geheimhaltung und Anstandswahrung – der Freundin zuliebe. Nick ist wieder unterwegs ...

Ein bißchen grobskizziert wird hier von einer beginnenden Verwahrlosung erzählt, die Motive für den Ausreißer Nick sind ziemlich vage, und für den mündigen Zuschauer sind die lüsternen Blicke der älteren Herren in Bars, auf Straßen und in dunklen Parks dann doch zu stereotyp. Schön, trotz ihrer Holprigkeit, ist die sanfte Liebesgeschichte zur Stricherbandenchefin Rene erzählt, entlarvend der Einblick in ein professionell geführtes Milieu: Wer sich mit der „Afrokrankheit“ infiziert, ist runter vom Solvente-Herren-Karussell. Und auch wenn der Film etwas zu sehr nach TV muffelt, neuerliche Gedanken über die Verkommenheit einer geldgeilen Gesellschaft löst er dennoch aus.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.