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Prinz in Hölleland

Michael Stocks Kinoeinstieg ist ein ganz fabelhafter Film, weil er über das Übliche einer Milieuliebesgeschichte hinausgeht, weil er gewissermaßen ein Zeitzeugnis schuf, das ein Kreuzberg vor der Sanierungs- und Biojoghurtwelle zeigt, weil es ihm gelingt, den rauhen Charme vom Kiez mit großer Poesie zu versetzen, und dabei ein wenig Faßbinder zuzwinkert und von Praunheim aus der Ferne grüßt. Schade, daß Stock zu viele Schicksalsschläge aufgebürdet wurden, als daß er hätte kontinuierlich fürs Kino arbeiten können. Er spielt Jockel, der liiert ist mit Stefan, sich aber bei anderen Männern Bestätigung durch schnellen Sex holt und dem Heroin verfällt. Die Jungs sind in Berlin gelandete Rumstreicher, die sich streiten, auch prügeln, aber wieder zusammenfinden. Denn: „Was würde ich ohne Dich nur machen?“ „Verschimmeln.“

Stock erzählt von Individuen, damit ist sein Film geradezu politisch, den die beiden wehren sich gegen die Allmacht des „Knatters“, die gesellschaftliche Gleichmachung. Vor knapp zwanzig Jahren wohlgemerkt! Es geht auch um die schwierige Annäherung von Ost und West und die hohlbirnige Gewalt von Neonazis. Ein schöner, ruppiger, bisweilen theaterhaft gehaltener Liebesfilm, der authentisch ist, da er sich in keinem Moment über seine unsteten, aber liebenswürdigen Figuren stellt.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.