Originaltitel: RABIOSO SOL, RABIOSO CIELO

Mexiko 2008, 185 min
Label: Pro Fun

Genre: Drama, Schwul-Lesbisch, Mystery

Darsteller: Guillermo Vegas, Javier Oliván, Giovanna Zacarías

Regie: Julián Hernández

Raging Sun, Raging Sky

Stimmen, Gedanken, Flüche, Gesänge, eine beinahe schwebende Frauenfigur voller Tränen und Lachen mitten im Regen, und dann dieser Junge. Beide auf diesem Bett. In diesem zum Heulen schönen, grell ausgeleuchteten Schwarzweiß. Man ist entzückt, man wurde verführt – nur weiß man lange nicht, wohin die Reise geht. Und das ist bei einem Regisseur wie Julián Hernández auch in Ordnung, wenngleich er mit dem Film nach BROKEN SKY und MIL NUBES sein vielleicht kapriziösestes Werk gedreht hat. Kapriziös im Sinn einer schönen, lohnenswerten Anstrengung des Zuschauers. Denn einfach – vom optischen Hochgenuß mal abgesehen – läßt sich diese metaphernreiche, zitatenstarke und tief in allerlei Mythologien eintauchende Geschichte einer erst im Tod erfüllten Liebe nicht verstehen.

Es geht um die Liebe zwischen Kieri und Ryo, zwei unverschämt gutaussehende Männer, die sich verlieren, auf der Suche in Klappen und Pornokinos Lust und Enttäuschungen erfahren, die sich schließlich im Jenseits wiederfinden, nachdem sie am Verlust des anderen beinahe verrückt geworden wären. Hernández spielt derart mit Mitteln und Figurenkonstellationen, daß man den Überblick ab und zu verliert, wer mit wem warum und was, nie aber die Neugier am Schicksal der beiden. Wenn man in das sanfte Gesicht von Guillermo Villegas, der den Ryo spielt, schaut, dann versteht man, daß Carlos Licas gesungener Kitsch „Ich will, daß mich das Licht eines Lächeln erhellt!“ für Kieri zur Lebensaufgabe wird, die sich eben nicht im Irdischen lösen läßt.

Bisweilen fühlt man sich in den Klang- und Bildkollagen an Jarman erinnert, für das Jenseits hingegen griff der Ausnahmemexikaner zu sepiafarbenen Motiven, die ihren Ursprung bei Plüschow und von Gloeden haben. Verwirrend beeindruckend!

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.