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Rock Haven

Als Brady in das Kaff Rock Haven zog, fühlte er sich – laut Offstimme – Gott sehr nahe. Jeder weniger streng Erzogene würde es als gottverlassen empfinden, denn außer Kirchen und Felsklippen gibt es in dieser nordkalifornischen Einöde nichts. Oder doch, den adretten Nachbarjungen Clifford etwa. Der hat den richtigen Augenaufschlag, wir wissen also, der möchte gern, Brady darf aber wohl nicht – sehr gläubig erzogen halt.

Und dann wird eine dieser vielleicht zu oft erzählten Ja-Nein-Geschichten geboten, die aufgrund ihrer Pluralität nur noch wenig Anteilnahme erzeugen. David Lewis fährt das ganz normale Programm – von scheinbar unüberwindbaren Glaubensschranken, Typenunterschieden (natürlich auch bei den Müttern der zwei Buben), ersten Annäherungen und den darauffolgenden inneren Konflikten. Das ist zum Teil passabel umgesetzt, aber auch überraschungsarm, und das größte Problem des Films ist, daß Lewis keinerlei neue Mittel findet, um die Zerrissenheit junger Menschen darzustellen. Kurze ein-zweideutige Dialoge, die man so schon oft gehört hat, der Einsatz einer omnipotenten Freundin, und wenn Lewis gar nicht weiter weiß, dann läßt er Brady schnell duschen, und die Kamera hält schwerstmetaphorisch auf die wild schäumende Gischt, die bunten Kornblumen oder die schroffen Berge im Hinterland.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.