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Saint-Narcisse

Das einstige Schmuddelkind Bruce LaBruce hatte seinen Trash-Sandkasten schon mit seiner wunderbaren Untoten-Elegie OTTO; OR, UP WITH DEAD PEOPLE und allerspätestens mit der morbiden Liebesgeschichte GERON verlassen, was gut so ist, mit nun knapp 60 Jahren würde eine Rückkehr zu seinen punkigen Wurzeln auch eher krampfig wirken.

SAINT-NARCISSE ist vermutlich von den Bildern her sein kinotauglichster Film, ohne je die Chance zu haben, auch dort breitenwirksam zu laufen. Was auch an der sich betont rätselhaft gebenden Geschichte liegen mag – ein bisweilen unentschiedener Parcours zwischen „Dorian Gray“ und dem Exkurs in eigenwillige Familienzusammenführung. Dominik, ein süßer Lockenkerl, der Oma pflegt, macht ständig Polaroids – von sich. Narziß eben. Und ein Suchender. Er findet Briefe seiner Mutter, die er für tot hielt, und er wird seinem Zwillingsbruder begegnen, der von einem Priester in seltsamen Opferritualen mißbraucht wird. Klingt tatsächlich wilder, als es ist, denn von Selbstkasteiung, dem Heiligen Sebastian, Rollentausch und einer lesbisch liebenden Waldhexenmutter wird so perlenkettenartig erzählt, daß man sich dann doch den alten Punk zurückwünscht.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.