Originaltitel: SEBASTIANE
GB 1976, 82 min
Label: Salzgeber
Genre: Schwul-Lesbisch, Drama
Darsteller: Leonardo Treviglio, Barney James
Stab:
Regie: Derek Jarman
Musik: Brian Eno
Die Legenden um den römischen Soldaten Sebastiane taugen für mindestens zwei Lesarten zu dessen Märtyrium: Der Kaiser ließ den bekennenden Christen mit Pfeilen durchbohren, er überlebte, um später bestialisch erschlagen zu werden. Oder: Ein begehrlicher Hauptmann wird von Sebastiane abgelehnt, woraufhin er öffentlich gepeinigt, schließlich von blutgierigen Blicken und spitzen Pfeilen gleichsam durchbohrt wird. Das ist auch die Geschichte dieses Films.
Auf Latein gedreht, in sardinischer Kulisse, mit einem aus Sizilien verlagerten Plüschow-von-Gloeden-Ambiente ist dies ein waschechter Jarman, der bereits mit diesem Frühwerk gehörig verstörte. Auch durch Kontraste: Zu Beginn phallische Tanzszenen mit literweise Ejakulat, grellgeschminkte Frauen, die aussehen wie Abba On Speed, ein Vampir zerbeißt auf Befehl jungen Männern die zarte Kehle. Und immer wieder das sich in die Köpfe aller Maler, Literaten und Dichter eingebrannte Bild des leidenden Sebastiane. Um ihn tollen Soldaten, die sich in homophile Spielereien verwickeln, während Justine zu Sebastian hält, in wahrer Liebe. Sinnlich, vielfältig interpretierbar, dazu die Klänge aus der Feder Brian Enos – faszinierend.
[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.