• Meinungen

Something You Said Last Night

Man darf skeptisch sein, kriegt man, wie hier, mit der Transfrau Renata mal wieder einen Menschen präsentiert, der permanent miese Laune hat, einen Flunsch zieht und vor allem „Raum für sich und die eigenen Gefühle“ beansprucht. Und dann packen wir mal noch die Auswirkungen antiautoritärer Erziehung drauf, erleben eine eher nicht so sympathische, da recht undankbare, Hauptfigur. Und trotzdem gelingt es dem Film, bei aller ausgestellten Normalität beiläufig vom Chaos Familie, dem Zurechtkommen als Schriftstellerin, dem Platzfinden zu erzählen. Ren ist mit der Familie im Urlaub, spießig, aber doch herzlich, vor allem durch die um Harmonie bemühte Mutter.

Luis de Filippis bündelt sicher eigene Erfahrungen, ihre italienischen Wurzeln versorgen den Film unter anderem mit unterhaltsamem geschwisterlichen Gezänk und einem Überhit von Ricchi e Poveri, insgesamt wird angenehm unaufgeregt, in gemäßigtem Tempo erzählt. Ren wird auf dieser Reise durchaus reifen, kraftvoller werden, wozu auch die Wehr gegen einen möglichen, aber feigen Liebhaber gehört. Dem Film steht seine entspannte Nachdenklichkeit gut, so fängt man den Sommer ein, nach dem eh alles anders, wenn auch nicht unbedingt besser wird.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.