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Straße der bösen Jungs

Nach nervigem Geflimmer und Geblubber liegt er plötzlich da: dieser Typ, nachts, mitten in der Rue des Mauvais-Garçons. Er sieht gut aus, ist rotzbesoffen, doch selbst da bringt er ein sympathisch-freches Grinsen zustande – Claude hat also gute Gründe, den Knaben mit nach Hause zu nehmen. Der Einstieg paßt, doch dann wird es zäh: Brad, ein Amerikaner, wacht auf, latscht durch die Wohnung, Aspirin, sieht Claude, bläst ihm einen, sie wichsen, duschen, der Junge fragt: „Wo bin ich?“ Doch es wäre zu früh gezetert, denn auch wenn Todd Verow sich über Strecken zu klischeeschwul gibt (Claudes gebrochene Handgelenke, das nasale Getucke in der Stimme, die Bude, das Gesabbel über die Liebe zu den Elementen), irgendwann geht es doch tiefer, dann kommt die Liebe ins Spiel. Brad kennt das Gefühl nicht, er ist irgendwie immer auf der Flucht, später wird das Geheimnis gelüftet.

Das Verlieben ist schön geskriptet, auch die Dialoge zwischen Claude und dessen bester Freundin Catherine, die Gegensätze der Männer sind nicht ohne Reiz, die kleinen Attacken gegen das verklemmte Showbiz gehen auch okay, nur sieht man all das wirklich nicht zum ersten Mal. Dazu geraten Todd Verow die Tag-Nacht-Mitbart-Ohnebart-Anschlüsse nicht immer punktgenau. Na, immerhin das Ende kann ein wenig trösten: einfach verschlafen.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.