Schade, daß Frank Ripploh im Sommer dieses Jahres verstorben ist. Beinahe unbemerkt noch dazu. Wenn man sich seinen Erfolgsfilm TAXI ZUM KLO, der jetzt auf DVD erschien, wieder einmal ansieht, wird klar, wie sehr Ripploh dem deutschen Film fehlt. Kein Pseudo-Revoluzzerhabitus, der an seiner eigenen Spießbürgerlichkeit erstickt, kein verjährtes Klemmi-von-Praunheim-Kino. Nein, Ripploh gehörte allein mit dieser ungewöhnlichen Liebesgeschichte zu den couragiertesten, politischsten und unbequemsten Regisseuren. Frank arbeitet als Lehrer. Sobald aber mal keine Diktate zur Korrektur anstehen, springt er in die Lederkluft, geht streunenden Strichern nach und lernt zufällig im Kino Bernd kennen. Der wiederum träumt von Landhaus und Schafherde. Am Anfang arrangiert man sich, später werden die Klüfte unüberwindbar. Franks Weg, auch den zum Abgrund, kann er nur ohne Bernd gehen ...
Ripplohs Film ist freizügig, ausschweifend, vor der großen AIDS-Angst angesiedelt. Ripploh spickte seine bittere Geschichte mit witzigem Unterton und einem Kabinett skurriler Figuren. Er unterhält und informiert, ohne daß der Zeigefinger nervös wackelt.
[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.
D 1980, 91 min
Label: Pro Fun
Genre: Tragikomödie, Schwul-Lesbisch
Darsteller: Frank Ripploh, Bernd Broaderup
Regie: Frank Ripploh