Originaltitel: THE LIVING END

USA 1992, 81 min
Label: CMV

Genre: Schwul-Lesbisch, Drama, Liebe

Darsteller: Mike Dytri, Craig Gilmore

Regie: Gregg Araki

The Living End

Eine Ära scheint endgültig vorüber. Die des jungen, wilden und doch kunstvollen Indie-Kinos Made In USA. Das wird einem klar, wenn man sich Gregg Arakis Erstling ansieht. Er war neben Gus Van Sant der melancholische Erzähler der bleiernen Zeit: die Post-80s, quasi Schwelle zu einer neuen Lebensart, kurz vor der Rundumdigitalisierung der Freizeit junger Menschen.

Sein Debüt ist ein Kraftpaket von Roadmovie, eine fatalistische Liebesgeschichte in Zeiten von AIDS. Jon und Luke finden irgendwie zusammen, lieben und streiten sich, ficken und koksen, stehlen und schlagen, hauen alles auf den Kopf. Von dieser rohen Romantik erzählt Araki mit Witz, ein bißchen Trash-Appeal, leidenschaftlich und so wunderbar politisch unkorrekt. Hier dürfen die sich so weh tuenden Antihelden noch all die Schmutzwörter in den Mund nehmen, für die es ja auch im echten Leben einfach keine glattgebügelten Ausdrücke gibt. Auch wenn die Jungs ein wenig nach dem Motto „Live Fast, Die Young And Leave A Beautiful Corpse“ durch die Welt knallen, hängen sie letztendlich doch an ihrem Leben (und der Liebe), dafür steht die dramatische Schlußsequenz. Schade, daß Gregg Araki trotz seiner stilistisch reiferen und noch immer faszinierenden Werke wie MYSTERIOUS SKIN und SMILEY FACE im Kino derzeit kaum beachtet wird.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.