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The Paperboy

Verrückte Welt – da treten Stars zuhauf auf, Nicole Kidman gelingt nach postoperativer Schaffenskrise eine ihrer besten Performances, und der Film schafft es dennoch nicht ins Kino. Schade drum, ehrlich, denn Lee Daniels’ libidinös aufgeladener Thriller ist Kino vom Feinsten und ein verrückter Spagat zwischen spätrassistisch-koloriertem Sittenbildnis, verschwitzter Teenphantasie, dramatischer Brudergeschichte und handfestem Krimiplot. Ein Mord geschah im Sommer 1969, der so heiß war, daß sogar Gott schwitzte. In S/W-Rückblenden wird skizziert, wie der verhaßte Chauvi-Sheriff Call eliminiert wurde. Dann macht sich ein Gespann aus Knacki-Nymphe, Reporter mit privaten Geheimnissen und postpubertärem Knaben auf, den einst verurteilten Mörder Van Wetter freizusprechen.

Der Reiz liegt vor allem im altmodischen Erzählen von Leben und Tod, in diesem Verschachteln, das Hoffnung auf Erkenntnis gebiert, und in den skurrilen Figuren. Die Kidman im Leopardenkleidchen und Zac Efron im Baumwollschlüpfer sind an sich die Reise wert, aber das i-Tüpfelchen sind all die wirklich Kaputten – die Krokodiljäger, Knastjungs und Gangbang-Aficionados in diesem flirrend-schwülen Werk.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.