Originaltitel: THE SMELL OF US
F 2014, 91 min
Label: Capelight
Genre: Drama, Schwul-Lesbisch
Darsteller: Lukas Ionesco, Larry Clark, Michael Pitt
Regie: Larry Clark
Es hat schon etwas beeindruckend Starrköpfiges, wie Larry Clark noch immer und ganz in 90er-Manier auf Skater, behaarte Achseln, ausgebeulte Jeans, picklige Jungsgesichter und verrutschte Baggies schaut. Die Geschichte indes hat er vergessen, da war KIDS dann doch vom anderen Schlag. Es ist eben zu wenig, Math, JP und Guillaume dabei zu beobachten, wie sie sich als Escort-Boys verdingen, ohne irgendwelche Umstände zu vertiefen. Ist es nur die Flucht aus einer etwaigen Leere, die sich auch in den Gesichtern widerspiegelt? Denn materiell haben sie es eigentlich nicht nötig, sich zu prostituieren, daher wirkt die Sehnsucht nach einem Shirt der Marke Supreme dann auch eher lächerlich.
Es hätte eine Geschichte geben können, die von der Sehnsucht JPs nach Math nämlich, das reißt Clark, der einen abgerissenen Penner spielt, nur an. Die einzige Aussage, die THE SMELL OF US für sich beanspruchen kann, ist, daß wir genauso voyeuristisch sind, wie der Film es ist. Das ist aber letztlich marginal, warum schnell all das nuttige Gehabe der Skinny Girls, all die überzogene Sexualisierung, all die Posen mit Drogen und Alkohol den hauchdünnen Plot über (un-)mögliche Liebe und Trauer im modernen Paris überkleistern.
[ Michel Eckhardt ]