Originaltitel: THE STRANGER IN US
USA 2010, 107 min
Label: GMfilms
Genre: Schwul-Lesbisch, Drama, Liebe
Darsteller: Raphael Barker, Adam Perez
Regie: Scott Boswell
Solche Geschichten erzählten früher Gus Van Sant und Gregg Araki. Scott Boswell tritt in ihre Fußstapfen mit dieser Story um ausgelebte Sexualität, Großstadteinsamkeit und das Loslassen von Partnerschaften, die nur zur Verdammnis taugen. Die von Anthony und Stephen zum Beispiel. Anthony folgt seinem Freund nach San Francisco, raus aus der Kleinstadt, rein ins schwule Mekka. Doch Stephen entpuppt sich als gewalttätiger Schizo. Auf seinen Streifzügen durch die Nacht lernt Anthony Gavin kennen. Ein hübscher Typ, der mit 17 Chico verließ, um die Freiheit zu schnuppern ...
Jeder will raus, alle wollen geliebt werden. So simpel, so gut – Boswell erzählt authentisch, hat gute Darsteller gefunden und zeichnet seine Figuren nicht schwarzweiß. Anthony nervt anfangs gehörig durch seine Schwäche, aber er macht eine Entwicklung durch. Gavin tritt eher einen Gang zurück am Ende, was man schade finden kann, vielleicht hätten die beiden ... Aber genau diese Flüchtigkeit ist es, die Boswells Debüt so greifbar, so glaubwürdig macht. Das Glück liegt längst nicht mehr auf der Straße. Oder wie Gavin es so bewegend erkennt: „Man muß sich so verdammt viel selbst beibringen!“
[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.