Originaltitel: ZERO DAYS
USA 2016, 116 min
FSK 16
Label: DCM
Genre: Dokumentation, Polit
Regie: Alex Gibney
2010 ging ein Computerwurm um die Welt, was kaum sonderlich außergewöhnlich gewesen wäre, hätte die Malware nicht ungekannte Aggressivität, künstliche Intelligenz sowie Programmierungsperfektion in sich vereint. Regisseur Alex Gibney wollte mehr erfahren und landete schnell im Konfliktdreieck USA-Iran-Israel. ZERO DAYS zeigt Gibney beim Anrennen gegen die von NSA und CIA errichtete Mauer des totalen Sicherheitsschweigens, Heranziehen von Archivmaterial oder einer Luftpumpe zu Beweiszwecken, Kitzeln politischer Riesenwespennester. Er versucht unnachgiebig, das gigantisch verstrickte, bis hin zu Barack Obama reichende Netz zu entwirren, und der hartnäckige Wille zur Aufdeckung hat schließlich Erfolg.
Sukzessive formt sich ein Tatsachencyberthriller höchster Brisanz, welcher nicht bloß den Finger auf verdeckte Wunden legt, sondern auch wesentlich spannender als viele hingezimmerte Thriller ist, darüber hinaus derart intensiv, daß manche Momente regelrechte Gänsehaut rieseln lassen. Wie Gibney zudem formal die üblichen Doku-Grenzen respektive deren Beschränkungen nicht nur auslotet, sondern inklusive Mitteln des Spielfilms konsequent überschreitet, hätte seinem grandiosen Werk allein schon einen Kinostart garantieren sollen.
[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...