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Zero Patience

Greysons Meisterstück ist LILIES aus dem Jahre 1997. Doch bereits vier Jahre zuvor bewies der Kanadier sein Talent, Genres zu vermischen, stilistische Mittel auszuprobieren, hier als Mix aus Semidokumentarischem, Liebesfilm und Musical. Letzteres sorgt für manchmal dissonant vorgetragene, meist aber eingängige Lieder mit markigen Texten. Thema ist der sogenannte Nullpatient, der Steward also, der den HI-Virus nach Amerika gebracht haben soll. Allein die Idee, daß ein einziger Mensch verantwortlich sein soll für die Seuche der Moderne, ist auch in Greysons Augen Humbug. So läßt er den Flugbegleiter wiederauferstehen, um Wahrheitsfindung zu betreiben, mit skurrilen Ideen: im Takt wippende Schwänze, ein Duett von zwei Arschlöchern, dazu Wasserchoreographien für die Esther-Williams-Fraktion, Viren in witziger Kostümierung ...

Die Songs selber sind schwarzhumorig, derb und handeln von Kaposi, Rekordgewinnen der Pharmaindustrie und daß manch Erkrankter durch die Angst der Freunde einsam sterben mußte. Ein Pamphlet gegen die Dummheit also, aber auch ein schräger und mitreißender Film. Leider auch ein zeitlos aktueller.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.