Originaltitel: 1917
USA 2019, 119 min
FSK 12
Verleih: Universal
Genre: Drama, Historie, Kriegsfilm
Darsteller: George MacKay, Dean-Charles Chapman
Regie: Sam Mendes
Kinostart: 16.01.20
Stellungskrieg – Militärhistoriker haben ja einiges darüber erzählt. Wie er zustande kam, als Resultat der Wehrpflicht, ergo Massenarmeen. Und über das Massensterben der Soldaten, das damit einherging, wenn sich zwei riesige feindliche Heere wie paralysiert gegenüberlagen; sich in einem schier ewigen Patt in Grabenkämpfen aufrieben.
Im Ersten Weltkrieg erreichte der Stellungskrieg seine apokalyptischen Höhe- und wohl auch Endpunkte. Und in den Ersten Weltkrieg, an die Westfront, führt jetzt 1917, der neue Film von Sam Mendes. Ein Film, der wie in einer einzigen großen Bewegung durch einen Tag und eine Nacht und das gefährliche Niemandsland zwischen den Frontlinien treibt. Gemeinsam mit den britischen Soldaten Blake und Schofield. Eine Nachricht des Generalstabs haben die zu übermitteln, an ein Bataillon, das kurz vor dem Angriff auf die deutschen Stellungen steht. Ein Angriff, der nicht stattfinden darf! Würden die Truppen doch in eine verheerende Falle stürmen, die die Deutschen ihnen gestellt haben. Was das britische Oberkommando, nicht aber der befehlshabende Offizier vor Ort weiß. Es liegt an Blake und Schofield, das zu ändern – und somit das Leben unzähliger Kameraden zu retten.
Wie in einer einzigen großen Bewegung – will man begreifen, warum Mendes seinen Film in einer so ambitionierten wie faszinierend umgesetzten One-Shot-Suggestion inszenierte, also in einer höchst akribisch jedweden sichtbaren Schnitt verbergenden Montage, muß man diesen Hintergrund berücksichtigen: Die verhängnisvolle, die grausame, beengte Bewegungslosigkeit dessen, was „Stellungskrieg“ bedeutet. Kameramann Roger Deakins, fraglos ein Virtuose seines Fachs und im Grunde der eigentliche „Star“ dieses zumal in Nebenrollen mit einigen Stars garnierten Films, geht „raus“ aus der Stellung, aus der Statik – aber nicht in Form pseudoauthentischen Handkameragewackels, sondern in Abfolgen bestechender Plansequenzen und Bildkompositionen, die die Enge der Schützengräben oder die Weiten der von Kadavern übersäten Schlachtfelder ineinandergleiten lassen.
Was zu sehen ist, ist ein großes Kinogemälde vom Krieg. Menschen in einem Menschenleben fressenden Wahnwitz. Und mitten in diesem immer wieder auch die berührende Selbstbehauptung dessen, was Menschlichkeit ist.
[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.