Originaltitel: 21 BRIDGES
USA 2019, 101 min
FSK 16
Verleih: Leonine
Genre: Action, Thriller
Darsteller: Chadwick Boseman, Sienna Miller, Taylor Kitsch, J.K. Simmons
Regie: Brian Kirk
Kinostart: 06.02.20
Er schießt schnell, trifft immer und erwischt dabei jedesmal auch prompt noch die Richtigen; also ausschließlich jene bösen Buben, die natürlich immer auch deshalb erschossen werden, weil sie halt zuerst schießen. Die Ermittlungskommission, vor der Detective Andre Davis darüber Rede und Antwort stehen muß, kann dem New Yorker Cop jedenfalls nicht nachweisen, fahrlässig oder gar schießwütig seinen Dienst zu verrichten. Im Gegenteil. Denn einerseits ist Davis als echtes Dirty-Harry-Update ein Alptraum für schnöselige Vorgesetzte, Bürohengste und überhaupt liberale Weicheier. Andererseits aber kann der Kerl bei der Verbrecherjagd eben auch so einige Erfolge vorweisen. Und als just an dem Tag, an dem Davis grad mal wieder Bürokraten den harten Job auf der Straße erklären muß (also vor besagter Untersuchungskommission sitzt), bei einer Schießerei acht Cops ihr Leben lassen, gibt es nur einen, der auf die zwei flüchtigen Killer Jagd machen kann.
Ja, es war irgendwie mal wieder an der Zeit für so was wie 21 BRIDGES. Also für einen routiniert B-filmigen Ruck-Zuck-Cop-Thriller mit bodenständiger Action und ebensolchen Darstellern. Mit einer halbwegs zackig schnurrenden Story und stimmigen nächtlichen Großstadtlichterimpressionen. Mit markigen Dialogen und gelegentlich selbstironischem Humor. Doch, man kann sich 21 BRIDGES mit Kurzweil ansehen. Vorausgesetzt, es ist einem mal gerade nicht nach hochwertigerer Kino-Kost. Und man hängt so Sachen wie die mit dem sogenannten Realismus nicht zu hoch oder nimmt die wilden Logik-Hasenhaken in Kauf, mit der die Handlung hier von einer Schießerei zur nächsten jagt.
Gemeinsam mit Davis und einer Kollegin von der Drogenfahndung und immer diesen zwei Ex-Elite-Soldaten, die sich durch die Straßen der Stadt ballern. Hin zu Drogengangstern und anderen zwielichtigen Gesellen und in Folge zu den titelgebenden 21 Brücken, die die Insel Manhattan mit dem Festlandufer verbinden. Und die die Polizei hier für eine Nacht der wilden Jagd sperren läßt. Auf daß das Jagdrevier beschränkt bleibe auf die Straßenschluchten Manhattans, während sich die Story ein paar Wendungen und Ausreißer gönnt, ob derer die Guten dann plötzlich doch nicht mehr alle so gut sind, und die Bösen hier und da auch gute Seiten zeigen.
[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.