Originaltitel: 21 JUMP STREET
USA 2012, 109 min
FSK 12
Verleih: Sony
Genre: Action, Komödie
Darsteller: Channing Tatum, Jonah Hill, Johnny Depp
Regie: Phil Lord, Chris Miller
Kinostart: 10.05.12
Alles kommt wieder. Nichts ist so tot, alt, abgehalftert, daß man es nicht doch noch mal reanimieren könnte. „21 Jump Street“ war eine der absolut angesagten TV-Serien in den späten 80ern. Und angesagt war sie, weil alles darin eben vollgesogen war mit Zeitgeist. Ob das Ganze stilprägend war oder den Stil der Dekade nur gekonnt absorbierte, ist dabei eine Diskussion, die uns hier mal nicht scheren soll. Und zwar aus dem einfachen Grund, weil jetzt die Reanimation der TV-Serie als Kinofilm sich auch nicht sonderlich um derlei Erwägungen schert. Was wiederum einer der Gründe ist, der für diese Leinwandfassung spricht. Um Mode und Stilwillen geht es hier nicht. Und überhaupt geht es eigentlich um gar nichts.
Das Aufregendste, wenn man mal so sagen darf, an diesem Film ist im Grunde – und so viel Spoiler darf in den Text mal rein – ein Kurz-auftritt von Johnny Depp. Der schaffte ja in der Serie einst mit der Rolle eines verdeckten Polizeiermittlers an einer Highschool seinen Durchbruch. Und witzig ist schon, wie der Schönling nun, gleich eines Opfers eigener Jugendsünden, für diese quasi im Großformat auf der Leinwand die Rechnung bezahlt. Wie und warum, wird freilich hier jetzt nicht verraten.
Jenko und Schmidt heißen die zwei Jung-Cops, die direkt von ihrem Posten als Fahrradstreife zur Undercover-Aktion in einer Highschool delegiert werden. Dort kursiert eine neue Droge, deren Produzenten und Händler es dingfest zu machen gilt. Also tauchen Jenko und Schmidt tief ein ins Campusmilieu. Und mögen die Zeiten seit ihren eigenen Schultagen auch noch nicht so lange zurückliegen, so hat sich doch bezüglich der sozialen Werteskala genug geändert, um den Macho-Schönling Jenko in die Dumpfbacken-Nerd-Ecke stolpern zu lassen, während der dickliche, sensible Schmidt zum Darling aller Kommilitonen wird.
Und ja, sie macht gelinden Spaß, diese kleine Image-Verdrehung. Nicht, daß das Regieduo Phil Lord und Chris Miller hier besonders originell unterhalten würde. Anders als bei ihrem gemeinsamen Animationsfilm WOLKIG MIT AUSSICHT AUF FLEISCHBÄLLCHEN klebt in 21 JUMP STREET jeder Gag auf dem festen Boden der Konventionen. Viel Kalauer und Zote samt etwas Romantik und Freundschaftsgedöns. Kino-Fastfood für Teenager. Aber warum sich nicht gelegentlich mal einen solchen Zelluloid-Burger reinziehen? Mögen Gourmets die Nase zu Recht rümpfen – verkorkst ist dieses aufgewärmte Menü nicht.
[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.