Originaltitel: 30 DAYS OF NIGHT
USA 2007, 105 min
Verleih: Concorde
Genre: Horror
Darsteller: Josh Hartnett, Melissa George, Ben Foster, Danny Huston, Mark Boone Junior, Manu Bennett
Regie: David Slade
Kinostart: 08.11.07
Idealer Nährboden für die Kreaturen der Nacht: in der Kleinstadt Barrow im US-Bundesstaat Alaska ist es an dreißig Tagen im Jahr stockfinster. Während die letzten Leute das sich verdunkelnde Nest verlassen, versucht der örtliche Sheriff Eben, das hereinbrechende Chaos zusammenzuhalten. Eine seltsame Häufung von Vandalismus macht ihm zu schaffen. Dessen Ausmaß reicht von gemeuchelten Schlittenhunden bis hin zu sabotierten Helikoptern, während die Sonne für einen Monat am Horizont versinkt.
Dann taucht ein mysteriöser Fremder auf, der schnell als Ursache für die Vorfälle ausgemacht ist. Doch beschwört er, selbst nur Bote für die wahre Apokalypse zu sein. Als sich der Himmel verdunkelt, fällt eine Horde Vampire über die Siedlung und ihre Bewohner her. Pech für Stella, die den letzten Flieger verpaßt hat. Gemeinsam mit ihrem Ex-Mann Eben und einer Handvoll Leute versucht sie sich des unbändigen Hasses der Blutsauger zu erwehren.
Die Mittel hierzu werden mit zunehmender Laufzeit drastischer, ebenso wie die Darstellung der Gewalt. Was als konventionell-spannender Grusler begann, wird schnell zur Schlachteplatte. Aus dem asthmatischen Weichei Eben wird der skrupellose Held der Horrormär. Der wird von Milchgesicht Josh Hartnett zu Beginn noch recht glaubwürdig verkörpert. Wenn jedoch die Blutsauger auftauchen und erstmals ihre schlechten Zähne auseinander klappen, um in ihrer Phantasiesprache miteinander zu kommunizieren, geht dem von Teufeltänzer Sam Raimi produzierten Streifen eine Menge an Kredibilität verloren. Zumal es irritiert, daß der Obervampir eine frappierende Ähnlichkeit mit Pet Shop Boy Neil Tennant aufweist und das Gefolge aussieht, wie eine Meute Grufties beim WGT.
Schließlich gleiten die gruseligen Ansätze immer mehr in splatterige Gewaltorgien mit abgetrennten Gliedmaßen und blutspuckenden Untoten mit einem Hauch Patchouli ab, bis sie sich vom derzeitigen Horror-Einheitsbrei nicht mehr wirklich unterscheiden lassen. Auch nicht durch einige nette visuelle Ideen, für die Regisseur David Slade ja bereits bei seinem Psychospiel HARD CANDY eine Vorliebe bewies.
[ Lars Tunçay ]