Originaltitel: (500) DAYS OF SUMMER
USA 2009, 97 min
FSK 12
Verleih: Fox
Genre: Romantik, Tragikomödie
Darsteller: Zooey Deschanel, Joseph Gordon-Levitt
Regie: Marc Webb
Kinostart: 22.10.09
Oh ja, dieser Frau steht die erhöhte Leinwandfrequenz, die ihr in letzter Zeit zuteil wird, ausgezeichnet. Denn wer kann sich schon satt gesehen haben an diesen hellblau bis türkis schillernden Augen, die engelhaft unschuldig in die Welt schauen, als hätten sie deren Licht gerade erst erblickt? Eben noch in der doch schon arg mediokren Komödie DER JA-SAGER in Jim Carreys wild zappelndem Schatten zu sehen, steht die großartige Zooey Deschanel in diesem originell gebauten Liebesfilm da, wo sie hingehört: ganz und gar im Zentrum.
Den Mittelpunkt der Welt bildet Zooey hier nämlich als titelgebende Summer Finn für den schüchternen Grußkarten-Designer Tom, der sich vom ersten Tage an, als der Sommer ins Büro einkehrt, in die neue Assistentin des Chefs verschaut und sie fortan nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Doch alles schön der Reihe nach, was in der Erzählstruktur dieses herzerwärmenden, aber mitunter etwas zu zuckersüßen Liebesfilms bedeutet: das Ende zuerst. Denn der Film fängt damit an, daß Summer Tom den Laufpaß gibt. Für den hoffnungslosen Romantiker bricht daraufhin eine Welt zusammen, sah er Summer doch in seinem unerfüllten Leben als die Eine oder keine an. Dann erst wird der Zuschauer, an die Hand genommen von einem etwas überflüssigen allwissenden Erzähler, an den Anfang katapultiert, wo die ersten zaghaften Annäherungen von Summer und Tom geschildert werden. Nach ein paar Szenen dieser Initiationsphase geht’s zurück in die Krisenzeit, und schon bald kapiert man das fruchtbare Prinzip dieser Beziehungszeitreise, durch das Euphorie und Ernüchterung, Schmetterlingsgefühl und Melancholie clever kontrastiert werden.
Der Musikvideo-Regisseur Marc Webb gibt hier sein Langfilm-Debüt, und wenn man formell etwas beanstanden kann, dann vielleicht, daß er seinen Film mit den zugegeben exzellent selektierten Songs etwas überlädt. Respekt gezollt werden muß den Machern aber dafür, daß bei aller Leichtigkeit, die dem Film innewohnt, etwas gar nicht so Leichtes gelungen ist: ein Feel-Good-Movie über eine gescheiterte Beziehung. In (500) DAYS OF SUMMER wird jenes wohlige Gefühl beschworen, das Werke wie HIGH FIDELITY und GARDEN STATE auszulösen schafften. Reife Leistung schon, daß es einen, vor allem dank Miss Deschanel, beinahe auch ganz ergriffen hätte.
[ Paul Salisbury ] Paul mag vor allem Filme, die von einem Genre ausgehen und bei etwas Neuem ankommen. Dabei steht er vor allem auf Gangsterfilme, Western, Satire und Thriller, gern aus der Hand von Billy Wilder, Sam Peckinpah, Steven Soderbergh, Jim Jarmusch, den Coen-Brüdern oder Paul Thomas Anderson. Zu Pauls All-Time-Favs gehören DIE GLORREICHEN SIEBEN, TAXI DRIVER, ASPHALT COWBOY, SUNSET BOULEVARD, POINT BLANK ...