Originaltitel: 8 MILE
USA 2002, 111 min
Verleih: UIP
Genre: Drama, Liebe
Darsteller: Eminem, Kim Basinger, Mekhi Phifer, Brittany Murphy, Evan Jones
Regie: Curtis Hanson
Kinostart: 02.01.03
Ein moderner Erfahrungswert besagt, daß früher oder später so ziemlich jeder Vertreter der singenden Zunft auch Schauspieler sein muß. Meistens endet’s zwar jämmerlich, zuletzt bei Mariah Carey und Britney Spears, aber das hindert Eminem nicht daran, es jetzt ebenfalls zu probieren. Also, schauen wir mal!
Der sonst kontroverse Diskussionen Auslösende wählte ein erstaunlich ambitioniertes Projekt, spielt Jimmy, den mit Mama Stephanie (Kim Basinger gibt mit beeindruckender Leidenschaft die vom Leben überforderte, verzweifelt liebeshungrige Nahezu-Alkoholikerin) im Wohnwagen lebenden White-Trash-Burschen. Mieser Job, Freundin weg, zu Hause nur Zoff – Jimmy hat’s nicht leicht, kümmert sich trotzdem rührend um seine kleine Schwester, träumt nebenher von einer Karriere als Rapper. Da kreuzt die süße Alex seinen Weg: nicht eben subtil geschminkt oder stilvoll gekleidet, doch so lebendig! Ein echter Lichtblick! Jimmy packt plötzlich alles viel leichter an – bis es zum ultimativen Streit mit Muttern kommt. Und dann vögelt Alex auch noch fremd ...
Ghetto-Saga, Liebesgeschichte, Familiendrama – in 8 MILE steckt viel Potential, welches indes leider verschenkt wurde. Zwar sind die Szenen zwischen Jimmy und Stephanie wirklich anrührend, teils sogar bitterböse, was sicherlich zum großen Teil an Eminems unbestreitbarem darstellerischen Talent liegt, aber über den ganzen Rest kann man wahrlich keine Lobeshymnen verfassen. Zu zäh, zu oberflächlich, eher gewollt denn gekonnt. Wahre Fans wird das nicht davon abhalten, gemeinschaftlich in Ohnmacht zu sinken, und Leute mit Zähltick können desgleichen ihren Spaß haben (beim Protokollieren, wie oft eine der Grundvokabeln "Fuck" oder "Shit" Verwendung findet).
Generell sei jedoch leicht plakativ gesagt: Irgendwie ähnelt 8 MILE schlechtem Sex – Idee gut, Umsetzung weniger berauschend, und am Ende bleibt nicht viel mehr als ein lauwarmes Gefühl.
[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...