Originaltitel: A RAINY DAY IN NEW YORK

USA 2019, 92 min
FSK 0
Verleih: NFP

Genre: Komödie, Romantik

Darsteller: Timothée Chalamet, Elle Fanning, Selena Gomez, Jude Law, Liev Schreiber

Regie: Woody Allen

Kinostart: 05.12.19

1 Bewertung

A Rainy Day In New York

Der kleine Gatsby

Timothée Chalamet ist 23 Jahre jung, Elle Fanning 21 und Selena Gomez? 13! Letzteres stimmt freilich nicht, doch sie wirkt so. Auch Woody Allen, der alte Großmeister, will daran nicht rütteln. Und überhaupt: Was hat es wohl zu bedeuten, daß Allen in seinem 187. Film (stimmt freilich auch nicht) ein so junges Trio präsentiert? Neues Zielgruppenfishing? Ach was! Nur nicht überbewerten, das Ganze! Und A RAINY DAY IN NEW YORK gleich mit.

Sie konnten zueinander nicht kommen, diese beiden Königskinder aus gutem Hause. Irgendetwas hat Gatsby und Ashleigh am College zusammengebracht. Eine erste tückische Ahnung von Liebe vielleicht, doch der smarte Gatsby mit Hang zum Vintage in Stil und Denken wird sich hüten, es zuzugeben. Ashleighs blonder Glanz blendet auf ihre naive, ach, sagen wir doch besser prasselig-dümmliche Note. Noch dazu hat sie den Überdreh raus. Der kleine Gatsby mit Nachnamen Welles (bei Allen ist beides natürlich Nomen est omen) besitzt Stolz. Als seine Freundin in New York einen gefragten Regisseur interviewen darf, muß er einfach mit und seine Heimatstadt vorführen, mit angesagten Ecken und alten Wegen und Lunch an feinem Orte.

Ashleigh seiner schwierigen Familie vorzustellen, fällt aus, denn das Wochenende verläuft sich. Gatsby trifft Menschen, die er kennt, den Bruder, frönt seiner Spielleidenschaft und stolpert ins Gewinnerglück. Hingegen hat Ashleighs Termin mit Arthouse-Filmer Roland Pollard einen Dominoeffekt, in dessen Folge sie wider Willen, doch irgendwie angefixt ins große Film-Schubidu gerät. Mit dem Paar als Paar hat das alles nichts zu tun. Gatsby weiß sich zu trösten.

Nun wäre Woody nicht Allen, hätte er nicht seine alten Buzzer im Blick: Manhattan zu feiern, die Melancholie des Augenblicks, Jazz mit Patina, Dialoge in Kette, Zufälle und querverweisende Anspielungen, sehr gern auf Celebrities, sich selbst und den restjüdischen Humor in ihm.

Was aber passiert mit A RAINY DAY IN NEW YORK? Greift nicht, funkt nicht, zündet also nicht. Die Inszenierung hat zum Teil bauerntheatralisches Schwankniveau, die Witze geraten flundergleich, selbst Reste von Situationskomik pulverisieren sich. Vor allem, und hier wird es interessant, wenn die Alten in der Darstellerriege auftauchen. Jude Law beispielsweise spielt, wie Jude Law wahrscheinlich niemals spielen wollte. Liegt aber auch an dem, was er spielen mußte.

[ Andreas Körner ]