Originaltitel: 10 LIVES

GB 2024, 87 min
FSK 0
Verleih: Wild Bunch

Genre: Computeranimation, Fantasy, Kinderfilm

Regie: Christopher Jenkins

Kinostart: 10.10.24

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Alles für die Katz

Knuffiges mit hoher Sterbefrequenz

Es gibt ja Tage, an denen man sich beim besser unterlassenen Spiegelblick echt elementare Fragen stellt. Zum Beispiel: „Wie kommt’s, daß ich aussehe wie ein Pferd?!“ Nun, sofern es Kater Beckett betrifft, ist weder Mutter Natur noch einer stürmischen letzten Nacht ein Schuldvorwurf zu machen, vielmehr hat er, vom einst gnadenlos niedlichen Baby schnell zum rüpeligen Trumm angewachsen, sein finales Leben verbraucht, kriegt allerdings direkt vom Big Boss persönlich neun frische. Geringfügiger Haken: Die Reinkarnation erfolgt immer im Körper differierender Tiere.

Das verleiht dem grundsätzlich kaum überoriginellen Humor einen netten schwarz glänzenden Anstrich, weil sich der neue Daseins-Pool wieder ziemlich zackig entleert; es wirken je nach animalischer Form etwa ein Schredder, hungriges Vogelvolk oder Starkstrom. Beckett hält’s indes nicht davon ab, eine Privatfehde durchzuziehen, deren Zielscheibe Larry heißt, Ex seines Frauchens Rose; daß der angetrottelte Mensch unter Katzenhaarallergie leidet, öffnet allerhand Folterkellertüren. Wodurch sich schön abbildet, was Katzen sind, nämlich hinreißend knuffige Mistviecher.

Rose jedenfalls forscht inzwischen an Möglichkeiten, das Bienensterben aufzuhalten, fluffig transportierte Thementiefe wird ergo ebenso angerissen wie sie von einem an Kindheitstraumabewältigung und Weltbeherrschungsgier krankenden Schurken aktiv behindert. Weswegen unser Stubentiger alsbald reumütig die Fronten wechselt, dem omnipräsenten Tod für die hehre Sache jetzt seine kostbaren Restexistenzen opfert. Zum Zuschauerglück auch dann, wenn’s pappsüß zu kleben droht: Aus dem Lautsprecher jammert Fahrstuhlmusik, Tränen schimmern bei Mensch und gerade im Papageienleib feststeckenden Beckett … zack! Der Sensenmann läßt ihn ein Ticket lösen. Doch, so kann man das gut verkraften.

Da mögen die amüsantesten Pointen zwar trotzdem recht versteckt im Detail schlummern, keine vorher nie gehörte Botschaft das kindliche Gemüt anregen und das Animationsteam ein bißchen zu simpel instinktorientiert auf gigantische, dazu (quasi steigerungsunfähig) verschiedenfarbige Augen setzen. Egal – der zur Spielfilmlänge gestreckte Cat Content erfüllt den selbstgewählten Unterhaltungsanspruch, während er mit natürlich einigermaßen dickem, aber nicht verkrustetem Pinsel quer über die ganze Gefühlspalette streicht. Brave Miez!

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...

Alles für die Katz ab heute im Kino in Leipzig