Langeweile wird im Puff vertrieben, das Geld dafür selber auf dem Homo-Strich verdient, und seine Eltern gehen Sasha mit ihrer ewigen Such-Dir-Arbeit-Nerverei auf den Keks.
Er und seine Freunde - allesamt Russen, die als Kinder nach Griechenland kamen - leben am runtergekommenen Athener Stadtrand, gefallen sich im Außenseiter-Habitus, machen einen auf Zuhältermacker und fahren, den Wind im offenen Haar, nachts in geklauten Cabrios durch die Straßen. Dann nimmt Sasha die Hure Natassa unter seine Fittiche ... und verliebt sich. Constantinos Giannaris hat’s leider vergeigt! Statt der Ambition zu folgen, ein sozialkritisches Porträt einer suchenden Jugend zu filmen, klebt sein schwuler Blick ikonenlüstern an den durchtrainierten Körpern, verliert er sich in homo-optischen Mätzchen, die das Interesse an den Figuren sofort erkalten lassen. Im Vergleich zu Gus van Sants großartigem MY OWN PRIVATE IDAHO wirkt Giannaris’ Filmchen wie Pillenwurf- und Flachlege-Abenteuerurlaub. Wenn er seiner Bewunderung dieser wohlgewachsenen Knaben Ausdruck verleihen will, sollte er Bildbände herausbringen.
Originaltitel: Apo tin akri tis polis
Griechenland 1998, 90 min
Verleih: Salzgeber
Genre: Drama, Erwachsenwerden, Schwul-Lesbisch
Darsteller: Stathis Papadopoulos, Theodora Tzimou
Regie: Constantinos Giannaris
Kinostart: 28.06.01
[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.