Originaltitel: AMERICAN BEAUTY
USA 1999, 122 min
Verleih: UIP
Genre: Satire
Darsteller: Kevin Spacey, Annette Bening, Thora Birch
Regie: Sam Mendes
Kinostart: 27.01.00
Carolyn nervt. Immer fordernd, immer spießig geradeaus. Das geht auch Lester tierisch auf den Sack. Gerade jetzt, wo er - jenseits der 40 - vor sich hin kriselt, seine Arbeit ihn total anödet und ehelicher Sex wie eine vergilbte Fotografie erscheint und durch tägliches Wichsen unter der Morgendusche ersetzt wird. Mit über 40! Ja und dann ist da noch diese ewig mißlaunige Jane, komplexbeladen, zickig. Seine Tochter. Doch bald trifft Lester auf Angela, die Freundin seiner Tochter, die üppige Inkarnation seiner schmutzigen Träume. Angela weiß um ihre Wirkung auf jegliche Vertreter des anderen Geschlechts, flirtet mit Lester und ist fortan aus seinem Kopf nicht mehr rauszukriegen. Wie ein Blitz durchfährt es ihn und er krempelt sein gesamtes Leben um. Flugs kündigt er seinen Job, nicht ohne eine erpresserische Abfindung rauszuschlagen. Einen Sportwagen leistet er sich und trainiert die über die Jahre rudimentär gewordenen Muskeln wieder an. Und wenn jetzt Carolyn noch einmal in ihrer hausfraulichen Einfaltstyrannei die Stimme hebt...
Das soll amerikanisches Kino sein? Unglaublich. AMERICAN BEAUTY ist ein Glücksfall, der Inbegriff satirischer Intelligenz. Mit geschicktem Händchen seziert Sam Mendes den alltäglichen Wahnsinn einer durchschnittlichen Familie. Doch Mendes rechnet nicht eindimensional ab. Er inszeniert diese Attacke auf die Prüderie auch als Appell zur Verwirklichung der eigenen Träume. Hochemotional, mega-fies und zugleich respektvoll werden die erschreckend normalen Existenzen ins Licht gerückt. Selten war amerikanisches Schauspielerkino so erfrischend abgefahren, so ernüchternd real. Bei der diesjährigen Verleihung der Academy Awards dürfte hinsichtlich der schauspielerischen Höchstleistungen von Annette Benning und Kevin Spacey eigentlich nichts schief gehen.
[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.