Hin und wieder haben ja auch amerikanische Filmemacher den unstillbaren Drang satirisch zu sein. Daß dies meist gehörig in die Hose geht, ist zur Genüge bekannt, und dennoch sind Schreibtischtäter wie hier Joe Roth nicht kleinzukriegen. Da werden eben die Milliönchen zusammengekratzt, willige Stars aufgescheucht und zuguterletzt und zu allem Übel quält man sich auch noch eine Branchen-interne Idee aus dem Produzentenhirn.
Hier sind es also die fiktiven Hollywood-Mimen Gwen und Eddie, die als offizielles Traumpaar Scharen mit Zelluloid-Trash in die Kinos locken. Hinter den Kulissen allerdings (Achtung, bissiger Seitenhieb!) kracht es zwischen den beiden ganz ordentlich. Gwen ist eben so ne hysterische Zicke, die keinen Fuß aus ihrem plüschigen Palästchen setzt, wenn man ihr nicht sofort und plötzlich 6-lagiges Klopapier oder so ähnlich verschafft. Die gute Seele Eddie hat im Gegensatz zur Chefziege keine Lust mehr, die bröckelnde Fassade weiterhin als Goldstaubmärchen zu vertuschen. Jetzt bedarf es eines ausgefuchsten PR-Profis und der wirds mit Kiki, der Schwester und Managerin Gwens, schon irgendwie richten...
Klingt nicht wirklich spannend? Nur milde witzig? Vielleicht sogar banal? Genau! Auch wenn es nach Klischee schreit: die Amis haben eben einen anderen Humor. Der ist schon vor dem Witzereißen irgendwie ausgezutscht. Da genügt ein kleines, plätscherndes Verwechslungsspiel und schon klatscht der geneigte Kalifornier entrückt bei einer böse-bösen Schreiattacke der affektierten Filmmiezen in die schwitzigen Hände.
Der gute Joe Roth muß glauben, damit für bissigen Zündstoff gesorgt zu haben. Hätte er vielleicht, wenn wenigstens der Versuch unternommen worden wäre, Hintergründe auszuleuchten. Versoffene Diven, versteckt-schwule Frauenhelden, päderastische Produzenten und kokain-zittrige Studiochefs. Wäre zwar auch nicht witziger geworden, aber wenigstens ehrlich.
Originaltitel: AMERICAS SWEETHEARTS
USA 2000, 102 min
Verleih: Senator
Genre: Komödie
Darsteller: Catherine Zeta-Jones, John Cusack, Julia Roberts, Billy Crystal, Christopher Walken, Stanley Tucci
Regie: Joe Roth
Kinostart: 11.10.01
[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.