D 2000, 103 min
Verleih: Columbia

Genre: Horror, Thriller

Darsteller: Franka Potente, Benno Führmann, Anna Loos, Holger Speckhahn

Regie: Stefan Ruzowitzky

Kinostart: 03.02.00

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Anatomie

Franka "LOLA" Potente in Panik

Die ehrgeizige Medizinstudentin Paula erhält die Möglichkeit, in Heidelberg einen Elite-Anatomiekurs zu besuchen. Gemeinsam mit dem fleischgewordenen Männertraum Gretchen tritt sie die Reise an. Von den Kommilitonen werden sie herzlich aufgenommen, vor allem von den männlichen - eher unscheinbare Typen, ausgestattet mit dem makaberen Humor, der allen Medizinern nachgesagt wird. Doch nachdem Paula einen ziemlich abartigen Begrüßungsspaß mutig überstanden hat, wartet wirklich Schreckliches auf sie: In der ersten Unterrichtsstunde bekommt sie die Leiche von David vorgesetzt, den sie im Zug Richtung Heidelberg nach einem Infarkt wiederbelebt hatte. Nach einigem Zögern seziert sie den jungen Mann und entdeckt, daß sein Blut eine eigenartige Konsistenz aufweist. Sie entnimmt eine Probe, läßt sie von einem alten Freund untersuchen und findet heraus, daß hier eine Substanz eingesetzt wurde, die Menschen bei lebendigem Leibe konserviert - ideal, um perfekte Präparate herzustellen.

Das mysteriöse Verschwinden von Gretchen, offene Drohungen, das - gelinde ausgedrückt - eigenartige Verhalten einiger Mitstudenten: Paulas Mißtrauen wächst und wird schließlich grausam bestätigt. Ein seit langem verbotener medizinischer Geheimbund beherrscht das Heidelberger Institut, begeht Verbrechen im Namen der Forschung.

Regisseur Ruzowitzky, der zuletzt mit dem Filmkunststück DIE SIEBTELBAUERN große Erfolge feiern konnte, beweist mit seinem dritten Spielfilm, daß er auch mit Panik und Nervenkitzel wunderbar umgehen kann.

Durchweg überzeugende Darsteller, kalte, stilisierte Kulissen (der Anatomiesaal ist an sich schon angsteinflößend) und Schockeffekte, die vielleicht für Liebhaber von Grusel und Horror nicht neu sind, aber immer noch ihr Ziel erreichen. Ruzowitzky inszeniert temporeiche Verfolgungsjagden durch die Katakomben der Heidelberger Uni, hält die Spannung bis zum Ende. Zu all dem gesellt sich eine intelligente Geschichte, die eben nicht nur Grusel erzeugen will, sondern nach den ethischen Grenzen wissenschaftlicher Forschung fragt.

Also nichts für Freunde tumber Schlachtfeste, sondern richtig gute Kinounterhaltung.

[ SYLVIA GÖRKE ]