Originaltitel: ANCHORMAN 2
USA 2013, 119 min
FSK 12
Verleih: Paramount
Genre: Komödie, Satire, Schräg
Darsteller: Will Ferrell, Paul Rudd, Steve Carell, Christina Applegate, Harrison Ford
Regie: Adam McKay
Kinostart: 30.01.14
Er ist zurück: Der Mann, der alles, aber auch wirklich alles abliest, was ihm der Teleprompter vorgibt, der heimliche Meister der Jazzflöte, der Mann, der glaubt, der Name seiner Heimatstadt St. Diego bedeute Walvagina: Ron Burgundy, der Anchorman. Zumindest in den USA hat es der erste Teil zum modernen Komödienklassiker gebracht. Die Erwartungen an die lang erhoffte Fortsetzung waren also hoch. Und man mußte skeptisch sein, ob der Anarchocharme des ersten ANCHORMAN auch im budgettechnisch deutlich aufgestockten zweiten Teil nicht zugunsten lahmer Allgemeingefälligkeit unter die Räder kommt.
Gott sei Dank haben sich Regisseur Adam McKay und sein Star und Co-Autor Will Ferrell vom Erfolgsdruck nicht beirren lassen und pfeifen auch im zweiten Teil komplett auf Mainstream-Sentimentalitäten und Erzähllogik. Bemerkenswert dabei ist, daß trotz aller Nonsens-Momente die Story über weite Strecken richtig spannend bleibt, was an der Fülle großer Herausforderungen liegt, vor die der Film seinen herrlich ignoranten Helden immer wieder stellt. Gleich zu Beginn muß Ron seine Kündigung hinnehmen, während seine Frau und Co-Anchor Veronica Corningstone zur Gallionsfigur der Nachrichtenwelt aufsteigt. Doch Ron rappelt sich nach einem kurzen Trennungstief wieder auf und nimmt einen Job beim ersten 24-Stunden-Nachrichtensender der Welt an: GNN. Erst muß aber noch das News-Team zusammengetrommelt werden, bevor es in den Big Apple geht, wo Ron neben vielen neuen Konfliktherden vor allem mit einem Umstand zu kämpfen hat: Sein neuer Boß ist nicht nur weiblich, sondern auch noch schwarz!
Trotz vieler cleverer Verweise auf die besten Pointen des ersten Teils hat ANCHORMAN 2 seinem Vorgänger eines voraus: Die Fortsetzung ist bei allem grotesken Humor eine richtige Mediensatire geworden. Denn von GNN auf die „Friedhofsschicht“ um zwei Uhr morgens abgeschoben, hat Ron bald die Idee, wie seine Jungs und er dennoch Traumquoten erreichen können: „Warum sagen wir den Leuten, was sie wissen müssen, und nicht einfach, was sie hören wollen? Nämlich, daß Amerika das tollste Land in der Geschichte der Welt ist!“ Auf nichts anderem basiert wohl die Grundidee des realen Nachrichtensenders, der CNN in den Staaten längst überholt hat: Fox News. Ron Burgundy, Erfinder der Schmuddelnachrichten. Wahrlich einer Legende würdig.
[ Paul Salisbury ] Paul mag vor allem Filme, die von einem Genre ausgehen und bei etwas Neuem ankommen. Dabei steht er vor allem auf Gangsterfilme, Western, Satire und Thriller, gern aus der Hand von Billy Wilder, Sam Peckinpah, Steven Soderbergh, Jim Jarmusch, den Coen-Brüdern oder Paul Thomas Anderson. Zu Pauls All-Time-Favs gehören DIE GLORREICHEN SIEBEN, TAXI DRIVER, ASPHALT COWBOY, SUNSET BOULEVARD, POINT BLANK ...