Zwischen Februar und September 1988 führte das irakische Ba’th-Regime im Nordirak eine Reihe von insgesamt acht militärischen Offensiven gegen die kurdische Bevölkerung und die kurdischen Peshmerga durch, die offiziell unter dem Namen „Anfal“ propagiert und durchgeführt wurden. In der Weltöffentlichkeit wurde in erster Linie der Giftgasangriff auf die Stadt Halabja am 16. März 1988 wahrgenommen, bei der ca. 5.000 Zivilisten zu Tode kamen. Noch bis heute fällt in erster Linie das Stichwort “Halabja”, wenn die Rede von den Angriffen ist. Das wahre Ausmaß der Katastrophe enthüllte sich – auch für die kurdischen Akteure – erst nach 1991, nachdem Teile der Archive der an „Anfal“ beteiligten Stellen in die Hände der kurdischen Befreiungsbewegung gefallen waren.
ANFAL 2.0 wurde im Jahre 2008 in einer der betroffenen Regionen, in Badinan, gedreht. Interviews mit Überlebenden an den Originalschauplätzen dokumentieren die sehr persönliche Sicht der Opfer auf die Katastrophe. Eingebettet in die Dokumentation der historischen wie gegenwärtigen politischen Rahmenbedingungen, entstand ein Bild des Alltagslebens im heuten freien Kurdistan des Nordirak.
Originaltitel: ANFAL 2.0
D/Irak 2009, 75 min
Genre: Dokumentation, Polit
Regie: Ari Karakus, Fernando Vargas, Hartmut Quehl