Originaltitel: ANT-MAN AND THE WASP
USA 2018, 118 min
FSK 12
Verleih: Disney
Genre: Action, Fantasy, Komödie
Darsteller: Paul Rudd, Evageline Lilly, Michael Douglas, Michael Peña, Michelle Pfeiffer
Regie: Peyton Reed
Kinostart: 26.07.18
Ja, der Kulturbürger mag ächzen. Schon wieder ein Marvel-Kinderfilm! Eine überbudgetierte Comic-Infantilität! Eine Hightech-Materialschlacht mit Sprechblasendialogen! Wer noch nicht glaubt, daß das Kino erzählerisch in der Krise steckt, muß sich nur die Kassenerfolge anschauen, die Marvel-Produktionen feiern. Allein im diesem Jahr kredenzt man dort drei Filme für Latex-Fetischisten. Hält man das für möglich? Und hält man das noch aus?
Nun, im Falle von ANT-MAN AND THE WASP kann man letzte Frage besten Gewissens mit Ja beantworten. Neben den schweren Geschützen, die BLACK PANTHER und AVENGERS: INFINITY WAR grummeln und poltern läßt, ist jetzt mit Peyton Reeds ANT-MAN AND THE WASP eine Blockbuster-Produktion am Start, die freilich immer noch gehörig blockbustert, aber das dann doch erfrischend leicht, ironisch und lässig. ANT-MAN AND THE WASP stellt, wenn man so will, die ameisenflinke Smart-Variante im großklotzigen Marvel-Universum. Sorgt für den Charme in der Materialschlacht um die jeweiligen Weltenrettungen.
An denen ja auch schon Scott Lang alias Ant-Man fleißig partizipierte. Gedankt – man kennt das ja – wurde es ihm nicht von den schnöden Normalmenschen. Die ja vor allem in Deutschland wohnen. Denn nachdem Ant-Man gemeinsam mit Captain America und Black Widow beim THE FIRST AVENGER: CIVIL WAR-Gerangel just in Merkel-Country (und dann auch noch als Superhelden-Trias in der Heldenstadt Leipzig) wütete, hat die deutsche Regierung den smarten Hallodri nur unter einer Bedingung an die USA ausgeliefert: daß der Mann dort nämlich unter Hausarrest gestellt wird.
Der nun ist zu Beginn von ANT-MAN AND THE WASP fast vorüber. Nur noch ein paar Tage hat Scott die nervende Fußfessel zu tragen, als ihm im Traum Janet Van Dyne erscheint. Die Frau von Ur-Ant-Man Dr. Pym und Mutti der hübschen Hope Van Dyne (sprich: The Wasp) funkt Scott einen Hilferuf aus dem subatomaren Raum. Es gilt zu handeln, zumal hier wieder schnöde Schurken schnöde Schurkerei planen …
Wobei die „Handlung“ einmal mehr Marginalie ist. Der Kinobudenzauber aber, der zwischen Schrumpfen und ins Überdimensionierte Ploppen (eine ANT-MAN-Spezialität) aberwitzigen Kobolz schießt, er zaubert hier wirklich. Da kann man tatsächlich staunen. Und lachen auch – zeigt sich doch hier, wie Marvel-Action wirklich Spaß macht: als gut getimte Comedy.
[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.