Originaltitel: EIGHT LEGGED FREAKS
USA 2002, 96 min
Verleih: Warner
Genre: Horror, Trash
Darsteller: David Arquette, Kari Wuhrer, Scott Terra
Regie: Ellory Elkayem
Kinostart: 15.08.02
So mancher dunkle Fleck auf der Seele entspringt purer Idylle: Man liegt als grünes Gör entspannt im Bett und träumt von einem riesigen Eisbecher – da erschüttert ein gellender Schrei das ganze Haus. Wenig später muß man Mutti, Oma oder Tante mit Häschenpantoffeln beschuht auf dem Küchentisch stehen sehen, Gurkenmaske im Gesicht, das Nachthemd bis zum Kinn gezogen, noch immer haltlos kreischend und mittels Fuß zitternd auf eine winzige, verängstigte Spinne deutend. Das prägt.
Vermutlich würde besagte Blutsverwandte beim Genuß dieses Films einer Rakete gleich ungebremst durch die Decke des Kinosaals schießen, denn hier sind die wenig beliebten Krabbler – welch’ origineller Einfall! – durch chemische Verseuchung auf Kleinwagengröße gewachsen und entvölkern hungrig ein verträumtes Kaff im Nirgendwo. Klingt vertraut? Hat man bereits mit Kraken, Zecken, Schlangen oder anderen als widerlich klassifizierten Vertretern der Fauna gesehen? Treffer!
Fans des trashigen (Tier-)Horrors werden Glückstränen im Auge blitzen, weil sie genau das bekommen, was man schon angesichts des kultverdächtig bescheuerten Titels erwartet: einen linkisch-knuffigen Helden, der zusammen mit einem ebenso hübschen wie stahlharten Flintenweib gegen die Bedrohung kämpft, vorhersehbare und abgedroschene Schockmomente, im Verborgenen dümpelnde Spannung nebst Dialogen, bei denen sich die Zehennägel aufrollen; einzig neue Zutat im schon x-mal bereiteten Eintopf sind die erstklassigen Spezialeffekte.
Trotz allem ein Spektakel, welches selbst gestandene Cineasten erfreuen dürfte (auch wenn sie es niemals zugeben), denn Film und Schauspieler begehen gottlob nicht den Fehler, sich tierisch ernst zu nehmen, weshalb sich wieder mal der "So Bad It's Good"-Daumen in die Höhe reckt: Theoretisch existieren keine Worte, das Schrecknis treffend zu beschreiben, doch der Spaßfaktor beim Anschauen ist praktisch nicht abzustreiten. Und um das Fest perfekt zu machen: Wann hat man eigentlich oben erwähntes Familienmitglied zum letzten Mal ins Kino eingeladen?
[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...