Hinter dieser etwas schlüpfrigen Ankündigung stecken zwei bemerkenswerte Filme des Japaners Nagisa Oshima, wobei nur IM REICH DER SINNE das Etikett Erotikfilm überhaupt verdient. IM REICH DER LEIDENSCHAFT hingegen ist ein beinahe klassisch zu nennendes Liebesmorddrama. Und zwar eines, welches ob der unterschiedlichen Gewichtung den Betrachter ein wenig hin und her gerissen fühlen läßt, denn nicht immer gehen Krimi, Groteske und ernstgemeinte Geisterauferstehung zusammen. Faszinierend ist dieses Epos einer blinden Liebe aber auf jeden Fall. Für größeren Wirbel sorgte Mitte der 70er IM REICH DER SINNE, als zur Berlinale die Staatsanwaltschaft den Film ob seiner offenherzigen, schon irgendwie pornographischen Szenen beschlagnahmte. Oshima, vielleicht der europäischste unter den japanischen Regiemeistern, gelang mit diesem tatsächlich sehr freizügigen Liebeskampf zwischen einer Prostituierten und dem Chef des Freudenhauses das Porträt einer fatalen Leidenschaft. Eine Obsession, die sich vor allem als endloser Rausch der Begierde definiert und von Oshima intensiv und immer kompromißlos erzählt wird.
Originaltitel: AI-NO KORRIDA/ AI-NO BOREI
J/F 1975/78, 97 /99 min
Verleih: Concorde HE
Darsteller: Tatsuya Fuji, Tajii Tonoyama
Regie: Nagisa Oshima
[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.