Originaltitel: ASTÉRIX ET LES VIKINGS
F 2005, 78 min
Verleih: Universum
Genre: Animation, Kinderfilm
Stab:
Regie: Stefan Fjeldmark, Jesper M¿ller
Stimmen: Christian Tramitz, Tilo Schmitz, Smudo, Nora Tschi
Kinostart: 11.05.06
Rechnet man die im Bereich "Geschmackssache" angesiedelten Realverfilmungen sowie neu synchronisierten Dialektfassungen ab, haben sich Asterix & Co. seit Ewigkeiten nicht mehr im Kino blicken lassen. Grund genug, sich wie ein Kind auf ihr aktuelles Abenteuer zu freuen!
Doch was ist das?! Die Erwartung des klassischen Prologes "Wir schreiben das Jahr 50 vor Christus. Ganz Gallien ist von den Römern besetzt ..." wird enttäuscht. Stattdessen preßt uns ein monumentaler Score in die Sitze, welcher zur Untermalung jedes Historienspektakels dienen könnte. Ein paar Wikinger schippern übers Meer, der Anführer interpretiert einige Aussagen seines Sehers allzu wörtlich und glaubt fortan, Angst könne tatsächlich Flügel verleihen, was natürlich Vorteile im Kampf brächte. Blöd bloß, daß ein wackerer Wikinger keine Furcht kennt. Also muß ein "Großmeister der Angst" herhalten, wofür sich Grautvornix anbietet, Majestix’ Neffe. Der urbane Hasenfuß mischt soeben das uns allen bekannte, latent muffige gallische Dorf auf; zumindest bis zu seiner Entführung. Ein Fall für massiven Zaubertrankeinsatz ...
Der offensichtliche Wille zur inhaltlichen Modernisierung bringt nicht nur skurrile Nebenfiguren – unter anderem eine Brieftaube namens SMSix – hervor, sondern sorgt außerdem für rasantes Tempo und die Integration neuer Themen, wie pubertäre Rebellionsversuche oder innereheliche Diktatur. Da steht selbst ein Wikingerboß schon mal böse unter dem Pantoffel beziehungsweise muß sich seiner sturen Tochter erwehren. Auch der minutenlange Showdown zeugt von Anpassung des Sujets an (vermeintliche) heutige Standards. Und obwohl echte Lacher dünn gesät sind, werden in Sachen Humor grundsätzlich weder die großen noch kleinen Zuschauer vergessen.
Oftmals geht die Restaurierung allerdings zu weit, was für atmosphärische Einbußen sorgt. Wieso muß Grautvornix beispielsweise immer wieder lässig mit englischen Begriffen à la "King Of The Dancefloor" um sich werfen? Nein, hier mangelt es am liebevollen Charme der Vorgänger. Und wenn gegen Ende gar Céline "Ich bin unverwüstlich wie ein Hinkelstein und besinge gnadenlos jeden Soundtrack" Dion losträllert, liefert sich Asterix völlig dem schnöden Mammon aus. Schade.
[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...