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Auf dem Weg

... und ins Leben zurück

An sich ist die Geschichte ein alter Hut: Ein Schnösel auf der Überholspur wird ausgebremst, Läuterung heißt das Zauberwort, fertig ist der Lack. Wäre bei diesem hinreißenden Film aber zu kurz gesprungen, denn auch wenn Pierre ein echter Schürzenjäger und Springinsfeld ist, wird er immerhin von der Charmegranate Jean Dujardin gegeben, für Sympathien ist also mindestens gesorgt.

Und Pierre, der Erfolgsautor, kämpft. Er lamentiert nicht, er stellt sich dem Malheur, wonach er nach einem rotzbesoffenen Fenstersturz erst im Koma liegt, sich zurück ins Leben rappelt und tatsächlich zu Fuß und an Krücken aufbricht, um durch Frankreich zu laufen – von der Lavendelprovence bis zur Normandieküste. Das Gehen, die wenigen Kontakte zu Anderen, all das läßt Pierre auf sich selbst blicken, auf sein Hochgeschwindigkeitsleben, welches kaum Platz bot für die Trauer um die verstorbene Mutter, für die Akzeptanz seiner Angstzustände und die ungeschönte Innenschau, wozu ein auf Effizienz getrimmtes Dasein mit zu viel Alkohol und Sex mit anhimmelnden Leserinnen gehörte.

Dieser ruhig erzählte Film einer Wanderung durch ein getösefreies Frankreich taugt auch als Reflexion über das besetzerische Breitmachen des Menschen, die Mißachtung der Natur, ganz so, als gehöre uns etwas davon. Dieses Erwachen spiegelt sich glaubwürdig in der Figur Pierres, er ist angeschossen genug, um zu erkennen, was wahren Wert hat. Und AUF DEM WEG zeigt dies belehrungsfrei, fabuliert vom höchsten Gut des freien Menschen und taugt mit dieser 1300 Kilometer langen Heilung zum wunderbaren Anachronismus unserer Zeit, in der jeder nach Abkürzungen strebt. Weshalb es auch keine Ärzte auf dem Land mehr gibt ...

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.