Der ehemalige Generaldirektor des Autobahnkombinates der DDR erzählt zu Beginn, daß die Strecke Leipzig-Dresden eine der ersten geplanten Straßenwege nach dem Zweiten Weltkrieg war. Dem werden auch noch heute geplagte Nutzer dieser Holperpiste nix entgegenzusetzen haben. Auch kommt ein ehemaliger Polizist der Verkehrsgruppe "Transit" zu Wort.
Einer von diesem Verein, der westdeutschen Besuchern die Kofferräume durchwühlte und bei Südfrüchten nicht nein sagen konnte. Mit der Konsequenz, daß "Transit" komplett abgestraft und aufgelöst wurde. Ein anderer erzählt, wie er versuchte, mit seinem Polski Fiat den Schlagbaum an der Grenze zu durchbrechen, dafür drei Jahre hinter Gitter kam. Und so kommen in dieser Doku noch ganz viele zu Wort. Wer sie sind, was sie tatsächlich waren und was sie taten, muß der Zuschauer mehr oder weniger erraten, denn hier wird weder irgendwer namentlich benannt, noch machte man sich die Mühe, die bis zur Unerkennbarkeit rauschenden Abhörprotokolle in Schrift zu übersetzen, und tatsächlich sehr lose Zusammenhänge werden zudem einfach als gedachtes Ganzes präsentiert.
Kurzum: Der Dokumentarist Gerd Kroske hat diesmal leider recht schlampig gearbeitet. Es will sich einfach kein echter thematischer Kontext herstellen, wenn einer über die geplagten Bäume an den Ostautobahnen spricht (wobei die es eigentlich auf Grund der wenigen Fahrzeuge besser haben mußten, quasi im direkten Ost-West-Vergleich), einer von sich behauptet, als Bulle ein harter Knochen gewesen zu sein, und ein anderer sich wiederum völlig zusammenhanglos über die Musikalität von Fahrbahnen ausläßt. Das hat maximal skurrilen, aber eher noch sehr eingeschränkten anekdotischen Charakter. Ein echtes Spannungsfeld zeigt sich hier nicht. Es kommen im Hintergrund unterschiedliche Befrager ins Spiel, die alle eins eint: eine große Müdigkeit.
Durch den holprigen Reportagestil und dieses permanente Schlendern zwischen Schrägheiten und Neckigkeiten rund um das aufgeblasene Phänomen "Autobahn Ost", widerfährt Kroskes Film das Ärgste was passieren kann: er bleibt uninteressant.
D 2004, 95 min
Verleih: Real Fiction
Genre: Dokumentation, Poesie
Regie: Gerd Kroske
Kinostart: 03.02.05
[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.