Originaltitel: BAD BOYS 2
USA 2003, 147 min
Verleih: Columbia
Genre: Action, Komödie
Darsteller: Will Smith, Martin Lawrence
Stab:
Regie: Michael Bay
Produktion: Jerry Bruckheimer
Kinostart: 09.10.03
Es waren einmal zwei farbige Drogenfahnder, einer ein Tolpatsch, der andere ein Rebell, die nannten sich - nach einem Bob Marley-Song - die BAD BOYS. So richtig böse waren sie aber nicht. Eigentlich waren sie ganz okay. Sie hingen gern zusammen rum, lösten einen komplizierten Drogenfall mit Wumme, Gaspedal und coolen Sprüchen, und am Ende kam noch ein bißchen Reggae. Kein Film, der das Cop-Genre neu erfand, aber einigermaßen orginell variierte. Das war vor acht Jahren. Seitdem ist eine Menge passiert.
Martin Lawrence, der Tolpatsch, wurde ein Hollywood-Mittelklasse-Star, jemand, der den besten Freund der Hauptrolle spielt. Will Smith, der Rebell, jagte Aliens und wurde ein richtiger Star. Produzent Jerry Bruckheimer wurde Super-Produzent, und Regisseur Michael Bay wurde sein Haus- und Hof-Filmer. Dann stürzten noch zwei Flugzeuge in zwei Wolkenkratzer in New York. Ein Ereignis, das auch Hollywood dauerhaft traumatisiert zu haben scheint. Um mit der Wirklichkeit nach dem 11. September Schritt halten zu können, züchtet die Alptraumfabrik immer üblere Schurken, um sie dann durch immer toughere Helden alle machen zu können.
So bekommen es die BAD BOYS bei ihrem Comeback mit der Russenmafia und einem kubanischen Drogenboß zu tun, der störrische Verhandlungspartner in seiner Küche zersägen läßt. Als der Mistkerl die Schwester vom Tolpatsch nach Kuba entführt, trollen sich die Brüder und Elite-Soldaten diverser Waffengattungen mit willensstarken Gesichtszügen hinterher, werfen Granaten, graben Fluchttunnel und fahren ca. 300 kubanische Wellblechhütten flach, bis alles wieder im grünen Bereich ist.
Es wird mindestens doppelt so viel abgemurkst und Blech geschrottet wie im Original. Die Helden sind also doppelt so gut. Hollywoods selbstzerstörerischer Überbietungsmechanismus bastelt schon an den Schurken, die vier mal so schurkisch sind. Michael Bays entfesselte Action-Kamera und sein atemlos zerfaserter, clip-artiger Schnitt, der jetzt schon so schnell vorwärts stürzt, daß sich der Plot auf seinen dünnen Beinchen drin verheddert, dürften dann für das menschliche Auge nicht mehr faßbar sein. Jerry Bruckheimer, der notorische Beschleuniger, Verwurstler und Wiederkäuer des amerikanischen Action-Kinos produziert Hollywood in den cineastischen Overkill.
[ Christian Seichter ]