Originaltitel: BROTHER BEAR

USA 2003, 85 min
Verleih: Buena Vista

Genre: Animation, Kinderfilm

Stab:
Regie: Aaron Blaise, Bob Walker
Stimmen: Daniel Brühl, Moritz Bleibtreu, Gedeon Burkhard

Kinostart: 18.03.04

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Bärenbrüder

Bäriges Abenteuer mit emotionalem Tiefgang

Man nehme einen ungestümen, jungen Mann, der Kenai heißt, sowie den niedlichen, schwatzhaften Bärenboy namens Koda. Diese mische man mit den beschränkten Elchen Björn und Benny, einem größeren Haufen Bären und den noch blöder beschränkten Steinböcken, und heraus kommt ein urig komisches Abenteuer mit emotionalem Tiefgang um Freundschaft, Natur und Toleranz. Vor vielen tausend Jahren im Nordwesten Amerikas stirbt Kenais ältester Bruder, Sitka, bei einem Bärenkampf. Kenai schwört Rache und tötet das Tier. Dadurch stört er das Gleichgewicht der Natur, und die geweckten Geister verwandeln Kenai selbst in einen Bären. Und erst, wenn er den "Berg, wo das Licht die Erde berührt" findet, wird er wieder zu einem Menschen. Kenai macht sich auf den Weg, verfolgt von seinem mittleren Bruder Denahi, der aber nur den Bären sieht und diesen aus Rache töten will.

Nach dem flippigen Fischhit FINDET NEMO folgt mit BÄRENBRÜDER der nächste Storystreich aus der ansonsten arg gebeutelten Disney-Fabrik. Der klassisch gezeichnete Film wird zwar nicht ganz an den Erfolg seines computeranimierten Vorgängers heranreichen, aber in Erinnerung bleibt er allemal. Das liegt an der sympathischen Story und den vielfältig verzückenden Details. Teilt der Betrachter anfangs die Menschperspektive, so sieht man nach Kenais Verwandlung die Welt mit Bärenaugen. Der Tapetenwechsel birgt nicht nur für Kenai so manche Überraschung. Auch der Betrachter wird zum Anderssehen animiert: die Farben werden intensiver, die sowieso überwältigenden Landschaften betonter und der Ton fülliger. Hier wagt der Film den Sprung vom Standardformat (1:1,85) zum Cinemascope-Extrembreitbild (1:2,35), der ganz gut gelingt.

Die Nebenfiguren überzeugen unterhaltsam, insbesondere das komplett überdrehte Elchduo oder der kuschelige Koda. Musikalisch tönen im mitunter zu bombastischen, aber bewegenden Sound unter anderem Phil Collins und Tina Turner. BÄRENBRÜDER reiht sich zweifellos liebenswert ein in Traditionsproduktionen wie KÖNIG DER LÖWEN oder EIN KÖNIGREICH FÜR EIN LAMA und wird gewiß die Herzen der Zeichentrickgetreuen erobern.

[ Thomas Seifert ]