Originaltitel: THE BANK JOB
GB 2008, 110 min
Verleih: Kinowelt
Genre: Gangster, Thriller
Darsteller: Jason Statham, Saffron Burrows, Stephen Campbell Moore, Daniel Mays, James Faulkner
Regie: Roger Donaldson
Kinostart: 19.06.08
Eigentlich ist Terrys Ganovenzeit ja Vergangenheit. Und wenn Terry auch meint, mit dieser abgeschlossen zu haben, so holt sie ihn dennoch ein: als verlockende Schönheit, die ein Angebot macht, das man einfach nicht ablehnen kann. Nein, dieser Martine Love (ja, so heißt sie, und wenn man sie sieht, weiß man auch warum ...) kann man nicht widerstehen. Und dem, was sie anbietet auch nicht. Bargeld und Juwelen im Wert mehrerer Millionen Pfund nämlich. Die lagern im Schließfachraum der "Lloyds Bank". Und in den ist ganz leicht herein zu kommen. Durch einen Tunnel, den alsbald Terry und seine Spießgesellen zu buddeln beginnen.
BANK JOB von Roger Donaldson basiert auf einem spektakulären Kriminalfall: dem Walkie-Talkie-Bankraub, der 1971 in London verübt und bis heute nicht aufgeklärt wurde. Donaldson nun zeigt - oder sagen wir lieber, er spekuliert ein wenig - warum dem so ist. Heraus kam dabei ein Genrestück, das klein, manchmal auch gemein und das cool, aber nicht in Posen erstarrt ist. Mit Männern, die noch Haare auf der Brust haben und einer Femme Fatale (Saffron Burrows als Martine), die, wie eine Kreuzung aus Julie Christie und Charlotte Rampling, trotz aller Unterkühltheit, das Kraftzentrum dieses Films ist.
Natürlich gibt sich das alles ziemlich nostalgisch, inklusive Referenzen an Krimiklassiker à la GET CARTER. Daß das Ganze dennoch keine fade Retro-Show ist, hat vor allem damit zu tun, daß man die Lust spürt, die Donaldson antreibt seine Geschichte zu erzählen. Leider aber macht er das nicht durchweg geschickt. So folgt nach einem gelungenen Auftakt, bald das große Defizit. Schlicht zu lange nämlich hält Donaldson sich beim Einbruch in die Bank auf. Und nicht nur, daß man derlei schon zu oft gesehen hat - weiß man doch eh, daß dieser Bruch gut geht - verschleppt sich dabei auch, trotz allerlei eingebautem Suspense- Schnickschnack, noch gehörig das Tempo.
Wirklich spannend wird BANK JOB also erst, wenn die Ganoven nicht nur viele, viele Geldpacken und prächtige Klunkern nach Hause schleppen, sondern auch kompromittierende Fotos, die in den Bankschließfächern lagerten. Und wegen denen Terry und Kumpane, bald korrupte Polizisten, gereizte Black Power Aktivisten und den Londoner Mob im Nacken sitzen haben.
[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.