Genügen die Fragen, die der Regisseur im Laufe des Films stellt, um die Prinzipien eines totalitären Diskurses zu verstehen und verständlich zu machen? Wird der mittlerweile in Frankreich ansässige Iraner durch seine Fragen ein Land begreifen lernen, das sein eigenes ist, in dem er sich jedoch nicht mehr wiedererkennt? ?Nur mit Kamera, Mikro und einem Haufen Fragen im Gepäck, hat sich Mehran Tamadon mit Mitgliedern der Bassidiji getroffen – einer 1980 gegründeten Volksmiliz, die sich während Saddam Husseins Angriff auf den Iran der offiziellen Armee angeschlossen hat und deren Anhänger zum Großteil im Krieg gefallen sind. Mittlerweile fungieren die Bassidiji als islamische Revolutionsgarde. Mit offenem Visier und ohne seine Absichten zu verbergen, hat er ihnen seine Fragen gestellt und sie mit seinen Überlegungen konfrontiert, die von einem Teil der zwei Jahre lang von dieser Regierungsmiliz unterdrückten iranischen Bevölkerung geteilt werden. Er ist ihnen zu den alten Schlachtfeldern gefolgt, auf denen sie zu Hunderten ihre Kriegs-Märtyrer beweinen, die in dem Glauben gestorben sind, dadurch Gottes Wille zu folgen. Er hat an ihren Versammlungen teilgenommen, an denen die Bassidiji bei gelöschtem Licht und mit lautem Klagegeschrei ihre Märtyrer beweinen und darum beten, sich dereinst ebenso tapfer und opferbereit zu zeigen wie sie. Er ist einem der Gardisten durch die Straßen Teherans gefolgt, der dort auf dem Motorroller unterwegs ist, um über das Einhalten der Gebote und die Auslegung des Islam zu wachen. ?Motor des Films und Argument für seine Begegnungen sind auf der Straße geführte Interviews mit Iranern, die sich mittels des Aufnahmegerätes an die Führer der Bassidiji wenden und ihre Vorbehalte und Zweifel äußern. Er versucht sie mit seinen Erfahrungen im Westen zu konfrontieren, wo er mit seiner Partnerin in Untreue und unverheiratet zusammenlebt, während sie es nicht einmal wagen, einer Frau in die Augen zu sehen.
Frankreich/Iran/CH 2009, 114 min
Genre: Dokumentation, Polit
Regie: Mehran Tamadon