Originaltitel: BEASTLY

USA 2011, 86 min
FSK 6
Verleih: Concorde

Genre: Drama, Fantasy, Teenie

Darsteller: Vanessa Hudgens, Alex Pettyfer, Mary-Kate Olsen, Neil Patrick Harris, Peter Krause

Stab:
Regie: Daniel Barnz
Drehbuch: Daniel Barnz

Kinostart: 07.04.11

1 Bewertung

Beastly

Versenkung eines Klassikers

Kyle entspricht dem negativen Klischee eines Sonnyboys: reich, 17 Jahr, blondes Haar. Wenig Ausstrahlung, aber nettes Lächeln. Bevorzugt den Umgang mit schönen Menschen. Und ist ein Arsch, der weniger Privilegierte niedermacht, darunter die obligatorische Haushälterin, aber auch Außenseiterin Kendra, deren Make-up aus der Gruft sie hinreichend in Freak-Position verankert. Schließlich wäre da noch Mitschülerin Lindy – und obwohl der Name allein eigentlich reicht, faselt die Süße auf einer schnieken Party von Romantik, weshalb man sogleich erkennt: Unter der niedlichen Schale bummert ein goldenes Herz.

Am selben Abend fühlt sich Kendra genug gedisst, packt ihr magisches Talent aus und verwandelt Kyle in ein Monster, auf daß alle Welt seinen Kern erkenne. Die Maskenbildner müssen also ran und schminken dem Buben erstmals Charakter ins Gesicht; trotzdem gilt er fortan als häßlich. Und man ahnt es: Natürlich kann bloß die Liebe Erlösung bringen, wofür sich spontan Lindy empfiehlt. Aber vermag sie es, einem Ungeheuer ihre Zuneigung zu schenken? Ohne Zweifel selbst in Unkenntnis der Vorlage (richtig: „Die Schöne und das Biest“) eine rhetorische Frage.

So schleppt sich die Mär vom Highschool-Kid auf dem Weg zum besseren Selbst so höhepunkts- wie freudlos dahin, flicht holpernd noch einen blinden Tutor ein, dessen unabhängige Hobbies, unter anderem Darts, ihn zum Führer durch jede Lebenskrise qualifizieren, und macht Lindy die Entscheidung für Kyle verlogen leicht. Schließlich sollten sogar – oder gerade – Engelchen wie sie wenige Probleme haben, einen interessant anders aussehenden Jungen anzuschmachten, der ein Haus am See besitzt, sich ständig dekorativ das Shirt vom Leib reißt und – wichtig! – gerade seine Tugend entdeckt.

Seltene gelungene Variationen des Motivs zeigen zwar, was vielleicht aus dem letztlich zusammengerührten Teenie-Quark hätte werden können, aber sie verhindern nicht, daß sich die Geschichte in Langeweile und Scheinheiligkeiten ergeht, zudem steif inszeniert und bestenfalls mäßig gemimt ist. Umso frustrierender zu wissen, wie eng sich diese Kritik in Sachen Überflüssigkeit dem Film annähert; schließlich wird die unter 18jährige Zielgruppe bar jeder Vernunft rudelweise das Kino stürmen, um ausgerechnet einem amerikanischen Hochglanzprodukt beim Propagieren innerer Werte zuzuschauen. Na dann, viel Spaß.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...