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Bent

Max und Horst - schwule Liebe in Dachau

The Streets of Berlin..." singt Greta mit trauriger Stimme. Als ahnte sie, daß es die letzte Nacht ausschweifenden Feierns in ihrem Club ist. Max, dekadenter, umtriebiger Lebemann, läßt sich trotz seiner Beziehung zu Rudy, dem sensiblen Tänzer, auf eine leidenschaftliche Nacht mit einem SA-Mann ein. Es ist die Nacht vor dem Röhm-Putsch. Am Morgen stürmt die SS die Wohnung von Max und Rudy. Sie können fliehen, der Günstling des SA-Führers wird bestialisch ermordet. Die Hatz der Gestapo zwingt sie, im Untergrund zu leben. Auch Greta hat längst ihre Kleider verbrannt, um als Georg zu überleben. Beim Versuch nach Holland zu kommen, werden Max und Rudy geschnappt und nach Dachau deportiert. Durch Horst, einen Mitgefangenen, erkennt Max seine Überlebenschance. Er verleugnet seine Beziehung zu Rudy und begeht dafür Grausames. Max will überleben! Im Lager muß er mit Horst erniedrigende Arbeit verrichten. Die Härte der Arbeit soll sie zermürben, ihren Willen brechen. Doch sie verlieben sich. Ausleben können sie ihre Sehnsüchte nur über die Phantasie. Sie lieben sich vor den Augen der Aufseher. Körperlicher Sex wäre ihr Todesurteil. Alles funktioniert über Vorstellung und Vertrauen. Geflüsterte Worte statt Berührungen. Hier hat "Bent" seine größte Szene ! Keine leichte Kost - Emotionslosigkeit scheint ausgeschlossen. "Bent" quält die Zuschauer bis zum Schluß, ist leidenschaftlich und brutal und kommt glücklicherweise da poetisch, wo andere simples Pathos auffahren. Schade, daß dieser Film nie annähernd die Zuschauerresonanz von "Schindlers Liste" erfahren wird. Ein bedrückendes und zugleich Kraft spendendes Meisterwerk der Menschlichkeit, das die Zuschauer auf lange Zeit nicht loslassen wird.

Originaltitel: Bent

GB 1998, 100 min
FSK 16
Verleih: Salzgeber

Genre: Schwul-Lesbisch, Liebe, Tragödie

Darsteller: Clive Owen, Lothaire Blutheau, Mick Jagger

Regie: Sean Matthias

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.