Originaltitel: BERLIN NOBODY
USA/D 2023, 94 min
FSK 16
Verleih: SquareOne
Genre: Thriller, Mystery, Drama
Darsteller: Eric Bana, Sophie Rois, Jonas Dassler, Sadie Sink, Sylvia Hoeks
Regie: Jordan Scott
Kinostart: 01.08.24
Regisseurin und Drehbuchautorin Jordan Scott ist die Tochter von Ridley. Hätten wir also gleich eingangs abgehakt, was eh überall geschrieben steht. Im Grunde ist es eine Null-Information. Wäre BERLIN NOBODY allerdings wirklich ein nahezu perfekter, extrem prickelnder und noch dazu die tagesaktuellen Zeitgeistsinne schärfender Thriller, sähe das mit der Verwandtschaft vielleicht schon anders aus. So aber, in großen Teilen müde machend, als weitgehend überraschungsfreie Zone angelegt und bestenfalls solide ausgespielt, wird der Film als nachhaltige Referenz nicht taugen.
Statt, wie es Nicholas Hoggs’ Originalliteratur vorgibt, in Tokio, spielt die Handlung der Umstände halber in Berlin, zudem mit auch deutschem Personal im Figuren- und Darstellungskabinett. Säule wird ein Psychologe namens Ben Monroe, der zur Kraft des Gruppendenkens forscht und an der Uni referiert, zu Kollektivismus und, weil seine aus den USA anreisende Tochter in die Fänge gerät, alsbald zur Macht von Sekten. Daß die Gruppe um Hilma (Sophie Rois macht hier auf bizarre Weise Spaß) sich nur Umwelt-NGO schimpft, aber keine solche ist, zeichnet sich schneller ab, als es der Spannung zuträglich wäre. Weil in der Hauptstadt auch Selbstmorde geschehen, die keine sind.
Eine stringente Stärkung der mysteriösen Komponente hätte BERLIN NOBODY wahrscheinlich gleichsam gut getan wie eine ebensolche Schärfung des nur angehauchten politischen Aspekts. So aber versendet sich der Streifen irgendwo zwischen aufgeblasenem Familien- und lauem Liebesdrama sowie blockierter Räuberpistole. Einzig die elegante Optik – und was sie mit Berlin anzustellen vermag – überzeugt vollends.
[ Andreas Körner ]