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BerlinSong

Der Hauptstadt junge Liedermacher

Berlin ist derzeit "The Place To Be" für junge Künstler weltweit, die beides haben wollen: westliches Metropolenflair und finanzierbares Leben. Uli M. Schueppels Musikdokumentation konzentriert sich auf eine Gruppe junger Singer/Songwriter aus verschiedenen Nationen der Welt. Sie alle sind in Berlin gestrandet und repräsentieren eine florierende Folk-Underground-Szene in der Hauptstadt. Schueppel schaut den sechs Songwritern beim Liederschmieden über die Schulter, begleitet sie an ihre liebsten Orte in der Stadt und läßt jeden von ihnen einen Song über Berlin basteln.

Es sind wahrlich alles interessante Typen, die der Berliner Regisseur in teils retro-ästhetischen Schwarz-Weiß-Bildern begleitet: der trinkverliebte, etwas eitle Melancholiker Einer Stenseng aus Norwegen, der quirlige Multiinstrumentalist Tommy Simatupang aus Holland, das Geschwisterduo Crazy For Jane aus Chicago, die elegante, feinstimmige Fancie aus Portland, die kraftvolle Australierin Kat Frankie, und schließlich der als Mittdreißiger schon großväterlich weise Nathan Vanderpool aus dem Bible Belt der USA. Alle kennen und mögen sich, unterstützen sich bei ihren Plattenaufnahmen und Auftritten. Eine zusammengewürfelte Musiker-Community, die vorlebt, wie harmonisch international Berlin sein kann.

Schueppel versteht es, seine Protagonisten stimmig und erinnerungswürdig in Szene zu setzten. Die Erfahrung des Filmemachers aus Musikvideoproduktionen blitzt immer wieder durch, vor allem dann, wenn Aufnahmen besonders schön und dadurch besonders inszeniert wirken. Dann fragt man sich, wieviel künstliche Romantisierung so ein an sich doch schon romantisches Musikerleben eigentlich braucht.

Trotz dieser kleinen Eitelkeiten des Regisseurs und seiner Protagonisten überzeugt die Dokumentation, bietet einen ziemlich intimen Eindruck einer blühenden Untergrund-Szene. Und sie macht hungrig auf eines jener Konzerte, mit welcher Schueppels Film schließt: Ein Auftritt, bei dem alle Protagonisten ihren BerlinSong live vortragen und damit ihrer Wahlheimatstadt ein Stück eigener musikalischer Identität verpassen. Echt folkig.

[ Paul Salisbury ] Paul mag vor allem Filme, die von einem Genre ausgehen und bei etwas Neuem ankommen. Dabei steht er vor allem auf Gangsterfilme, Western, Satire und Thriller, gern aus der Hand von Billy Wilder, Sam Peckinpah, Steven Soderbergh, Jim Jarmusch, den Coen-Brüdern oder Paul Thomas Anderson. Zu Pauls All-Time-Favs gehören DIE GLORREICHEN SIEBEN, TAXI DRIVER, ASPHALT COWBOY, SUNSET BOULEVARD, POINT BLANK ...