D 2013, 100 min
FSK 0
Verleih: DCM

Genre: Kinderfilm, Literaturverfilmung, Abenteuer

Darsteller: Lina Larissa Strahl, Lisa-Marie Koroll, Charly Hübner

Regie: Detlev Buck

Kinostart: 06.03.14

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Bibi & Tina

Alle sind schön, und singen können sie auch

Sie kann, woran nur Kinder glauben: hexen. Mit dieser seltenen Fähigkeit katapultiert sich das Mädchen Bibi Blocksberg seit über 30 Jahren ins kollektive Bewußtsein nachwachsender Generationen. 1980 erfindet die britische Autorin Elfie Donnelly die kleine Hexe Bibi, die in über 100 Hörspielfolgen zwar eine normale Kindheit verlebt, die Realität aber mit viel Phantasie und magischen Kräften aufpeppt. Rund zehn Jahre später verbringt Bibi das erste Mal ihre Ferien bei Freundin Tina und deren Freund Alex. Seitdem leben die beiden Teenager in der Hörspiel-Reiterhofserie „Bibi & Tina“ ihre Leidenschaft für Pferde, hadern aber auch mit der ersten Liebe und dem zuweilen schwierigen Weg ins Erwachsenwerden. Im Jahr 2002 erscheint Bibi das erste Mal in echt auf der Leinwand, mit der großartigen Corinna Harfouch als böse Rabia von Katzenstein. Nun inszeniert RUBBELDIEKATZ-Regisseur Detlev Buck die Coming-of-Age-Story für die Leinwand.

Gleich am Anfang wird klar, in welche Richtung der Film geht: Ein blonder Jüngling steht mit Elvis-Tolle und Gitarre am Scheunentor und singt einen Popsong. Sein kariertes Hemd spannt an den Oberarmen. Auch der muskelbepackte James-Dean-Typ Freddy glänzt nicht nur mit freiem Oberkörper, sondern auch mit seinen Hufeisen in Herzform, die er für Sophia brennt. „Komm, Mädchen, halt Dich fest – und wir reiten in die Sonne, Du sitzt hinten und ich vorne“, singt Freddy für seine Angebetete. Die affektierte Tochter aus gutem Hause versucht derweil, Tinas Freund Alex für sich zu gewinnen und macht sich bei Bibi und Tina nicht besonders beliebt.

In BIBI & TINA sind die Jungs cool oder werden es, die Mädchen wollen geliebt werden, und Bibi gerät mit ihrer Hexerei vor all dem Schickimicki-Getue irgendwie in den Hintergrund. Nur am Ende, wenn sie um ihr Leben reitet, um das Fohlen Socke zu retten, lugt die Bibi hervor, an die sich viele aus ihrer Kindheit erinnern.

Detlev Buck hat ein wenig grobschlächtig das Märchenhafte gegen eine poppige Viva-Ästhetik eingetauscht. Die Bibi-Blocksberg-für-Große-Variante ist grell, durchaus unterhaltsam, wenn auch ein wenig oberflächlich: Alle Menschen sind schön, und singen können sie auch noch. Die Figuren flöten ihr Seelenleben mit Hilfe leicht konsumierbarer Popsongs in die saubere Landluft. Diese Passagen gehen wunderbar ins Ohr, unterscheiden sich jedoch kaum von dem, was die Werbe- und Musikindustrie tagtäglich durch die digitalen Kanäle jagt.

[ Claudia Euen ]