Originaltitel: BIG MOMMAS HOUSE 2
USA 2006, 99 min
Verleih: Kinowelt
Genre: Komödie
Darsteller: Martin Lawrence, Nia Long, Emily Procter
Regie: John Whitesell
Kinostart: 13.04.06
Er wollte häuslich werden, der Familie zuliebe. FBI-Agent Malcolm Turner erwartet mit Freundin Sherri Nachwuchs, also gibt es keine gefährlichen Aufträge mehr. Statt dessen belehrt Malcolm im Adlerkostüm Schüler über die Unfalltücken des Alltags. Doch als er vom gefährlichen Computervirus erfährt, mit dem böse Buben die Datenbanken der amerikanischen Geheimdienste offenlegen wollen, kribbelt es in den Fingern. Um den Hackern auf die Spur zu kommen, soll sich eine Agentin als Kindermädchen getarnt in den Haushalt des Hauptverdächtigen Tom Fuller einschleusen. Zeit für Turner, wieder in die Rolle von Big Mama zu schlüpfen, jener lautstarken, schwergewichtigen Rentnerin mit Hang zu grenzwertig geblümten Kleidern. Die eigentliche Herausforderung der Undercover-Mission ist jedoch nicht die gefährliche Hacker-Bande, sondern ein Haushalt mit militärischem Stundenplan, drei gewöhnungsbedürftigen Kids und einem von Schuldgefühlen geplagten Hund.
Versprühte BIG MAMAS HAUS noch indiskreten Toilettenduft, so überrascht Teil 2 als ganz und gar amüsantes, ja sogar angenehmes Stück Familienunterhaltung. Mit störrischer Konsequenz umschifft das Drehbuch sämtliche Fäkalwitze und Zoten. Vielmehr propagiert es derart hartnäckig und aufrichtig den Zusammenhalt einer Familie in schweren Zeiten, daß man sich fragt, wie Komödien bisher ohne dieses moralische Fundament auskamen. Nun soll keine Lobhudelei entfacht werden. Die sekundenschnellen Kostümwechsel von Agent Turner strapazieren selbst die flexibelste Filmlogik. Immerhin muß er sich für die Auftritte als Big Mama in ein zentnerschweres Latexkostüm quetschen, eine Perücke überstülpen und sich in diverse Outfits zwängen - vom knallgelben Badeanzug bis zur Cheerleaderkluft. Turner löst auf seine Art den Fall, logisch. Daß er als Nanny wider Willen jedoch auch die fürsorgliche Seite an sich entdeckt und die Bruchstellen einer Familie kittet, läßt BIG MAMA«S HAUS 2 wohltuend aus Komödienflachland herausragen.
Der Unterhaltungsfaktor gerät nie aus dem Blickfeld. Wenn Big Mama einer 9jährigen beibringt, daß man beim Tanzen gefälligst mit dem "Booty" zu wackeln hat und Steppke Andrew sich ein ums andere Mal von Schränken und Klettergerüsten wirft, wort- und kratzerlos, dann bebt das Zwerchfell schon gewaltig.
[ Roman Klink ]