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Birthday

Brillante Studie um eine magische Zahl

Bibi, Tamara, Harald und Claudio. Die vier verbindet jahrelange Freundschaft und erst die verschlungenen Wege des Erwachsenen-Lebens haben sie auseinander geführt. Aber keiner von ihnen hat vergessen, was sie sich einmal hoch und heilig versprochen hatten: Ihre dreißigsten Geburtstage feiern sie gemeinsam. Sicher gibt es viele, die dieses magische Datum als Dead-line bezeichnen. Harald jedoch weiß, wie ernst Bibi das meint. Die extrovertierte Frau will sich durch nichts davon abbringen lassen, an ihrem Dreißigsten Selbstmord zu begehen.

Ja, es passiert tatsächlich. Doch damit ist keine grausame Pointe verraten. Vielmehr nimmt Regisseur Jäger das traurige Ende der Geschichte selbst vorweg, macht die Zuschauer zu machtlosen Mitwissern und setzt es als Motor für ein beeindruckendes, emotionsgeladenes Experiment ein. Getragen vom Wissen um den Tod geraten die vier skizzierten Biographien zu intimen Studien, in denen alles wie in den letzten Momenten eines Sterbenden gleichzeitig, sich überschlagend und unvernünftig übereinander türmt. Dieses Unfertige, Chaotische übernimmt Jäger auch für die fast dokumentarfilmhafte Inszenierung der vier Geburtstagsfeiern, in denen sich Albernheit und Nachdenken mit Eifersucht und Wut mischt. Probebühnen-Atmosphäre macht sich breit, wenn die vier aus ihren Szenen heraustreten und direkt in die Kamera sprechen.

Man wird dem Regisseur und Autor Stefan Jäger gewiß nicht vorwerfen können, er hätte vor den großen Themen und Gefühlen gekniffen, denn hier geht es wirklich um alles: Liebe, Leben, Tod, Freundschaft. Während sich nun so mancher an diesen Weltdingen schon einen Bruch gehoben hat, zoomt sich Jäger auf Augenhöhe an seine Figuren heran, und beschert damit besonders Bibiana Beglau einen weiteren grandiosen Auftritt. Diese Frau mag, was sie tut und vor allem kann sie es!

[ Sylvia Görke ]