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Bleib am Ball

Wetten, doch!

Die Nummer 10 ist bei Fußballspielern äußerst beliebt. Maradona, Pelé und Zidane trugen sie, Messi trägt sie noch immer und Dylan, der elfjährige Niederländer, der mal hin will, wo seine Idole einst waren oder sind. Vielleicht tritt er aber in die Fußstapfen von Freestyle-Kicker Soufiane Touzani, wer weiß. Treten aber ist bald nicht mehr drin, Dylan hat einen Autounfall, sitzt mit einer Schädigung des Rückenmarks fortan im Rollstuhl, beißt sich in eine zähe Therapie hinein. Wo seine Freunde im Team noch an ihn glauben und in der Klasse leise Zweifel aufkommen, ist Dylans Vater, der auch sein Trainer ist, radikal: „Fußball ist nicht mehr drin!“ Dylan kontert: „Wetten, doch!“

BLEIB AM BALL wird Motto und Filmtitel, Co-Drehbuchautor Job Tichelman weiß aus eigenem Erleben, was er da aufgeschrieben hat, er ist von Geburt an querschnittsgelähmt und trotzdem Fußballfan und -spieler. Mit sehr eigener Technik. Der Wert dieses Kinder-/Jugendfilms ist sein erfüllter Anspruch. Es geht um Wahrhaftigkeiten. Hier fügen sich nicht einfach die Dinge, gibt es keine Wunderheilung, sondern Kampf um Realitäten. Es geht um Gruppen, ja, aber vor allem geht es um die ganz individuelle Kraft und Energieleistung des Einzelnen. Dylan hat unfaßbare Wut und darf sie haben. Er wird Rücksicht neu definieren müssen und andere dabei verletzen, selbst das wird ihm zugestanden. Weil es vieltausendfach geschieht auf der Welt.

Nicht zuletzt sind es die erdnahen Laiendarsteller, allen voran die Hochbegabung Maik Cillekens, sowie die knackige Kamera, die BLEIB AM BALL schon auf vielen Festivals zum Publikumsliebling werden ließen. Braucht es anderen Lohn?

[ Andreas Körner ]