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Blumen aus einer anderen Welt

Das Glück steigt aus dem Bus

Für die Junggesellen des kleinen spanischen Dorfes fällt das Glück nicht vom Himmel, nein, es steigt aus dem Bus. Die bunt zusammengewürfelte Damenriege, die hier aus Madrid anrollt, folgt der Einladung zur Heiratsbörse, die nur dürftig und für alle durchschaubar als Singleparty getarnt ist. Vor allem die mitgereisten Immigrantinnen aus der Dominikanischen Republik, unter ihnen Patricia, lassen ob ihrer exotischen Weiblichkeit und unverstellter Lebenslust die lokale Männerwelt in Begeisterung ausbrechen. Doch Patricia, die mit diesem Ereignis weniger Romantik als vielmehr die Garantie einer Aufenthaltserlaubnis für Spanien verbindet, ist froh, als sie den überdrehten, aufdringlichen Machos entkommen kann und den schüchternen Damián kennenlernt. Patricia bleibt, wird seine Frau und holt ihre beiden Kinder nach.

Regisseurin Iciar Bollain inszeniert schon mit der Ankunft des Busses einen kleinen Kulturcrash und legt Spuren für die Schwierigkeiten, mit denen sich die Hauptfiguren herumschlagen müssen. Patricia, die zunächst die glücklichste von allen scheint, bleibt lange eine Fremde - im Dorf und selbst im Hause ihres Mannes, wo die Schwiegermutter einen verbissenen Kampf gegen sie, ihre Kultur und ihre Kinder führt. Auch das Schicksal der dunkelhäutigen Milady, die wenig später als Verlobte des Supermachos Carmelo ins Städtchen kommt, gestaltet Bollain als weitere Variation auf das Thema Fremdenangst, so wie sie an der Figur der Spanierin Marirrosi zeigt, daß Fremdsein nicht nur eine Frage der Herkunft ist.

Erzählt wird mit angemessener Komik jenseits des krachenden Brüllers. Für feige Männer gibt es Spott und Verständnis, wie auch für die Frechheit und Naivität der 20-jährigen Milady. Daß beim Happy End schließlich die Kinder süßer als süß, der Mut größer als groß und die Rührung tiefer als tief sind, kann man dieser warmherzigen Komödie, in der Unterhaltungswert und Anspruch einander wunderbar ergänzen, durchaus verzeihen.

[ Sylvia Görke ]