Originaltitel: WILD HOGS
USA 2007, 100 min
Verleih: Buena Vista
Genre: Komödie, Roadmovie
Darsteller: John Travolta, Tim Allen, William H. Macy, Martin Lawrence, Ray Liotta, Marisa Tomei
Regie: Walt Becker
Kinostart: 19.04.07
Herzlichen Glückwunsch! Der deutsche Verleih hat wirklich alles gegeben, um seinem Publikum zu verdeutlichen, worauf es sich bei diesem Film einläßt. Nicht genug damit, daß dem Titel ein cooles "Saumäßig unterwegs" angehangen wurde. Zusätzlich kreischt die Unterzeile: "Sie schlagen sich auf die Straße ... und die Straße schlägt zurück." Puh. Zum Glück ist sie letztlich aber nicht so brachialkomisch, wie man darob erwarten mußte, die Mär von vier Kumpels im Psychotief.
Pleite und geschieden, von der Familie terrorisiert, im miesen Job gefangen oder schlicht ein Pechvogel – unsere nominellen Helden gehen kaum als solche durch. Die einzige Abwechslung ist das wöchentliche Treffen zum Bier. Als ein gemeinsamer Freund unerwartet seinen letzten Atemzug tut, macht sich die eigene Sterblichkeit lauthals bemerkbar, und so beschließt das Quartett in Anknüpfung an alte, bessere Zeiten, sich mit Leder am und Bikes unter dem Hintern auf den Road Trip quer durch die Pampa zu begeben. Doch internes Ungeschick, seltsame Zufälle und allerlei angriffslustiges Getier machen die Reise zur Höllenfahrt. Auch ein von ähnlich animalischer Gier getriebener schwuler Cop bläst als Running Gag zur Attacke. Zu allem Überfluß hinterlassen die Vier auch noch eine Spur der Verwüstung, was ihnen die ewige Rache einer Horde echter Biker sichert. So kommt es in Madrid (nicht die spanische Hauptstadt, sondern ein Kaff am Zipfel der Welt) schließlich zum Showdown ...
Ziemlich klischiert, mit den obligatorischen Kitsch-Spritzern angereichert und – da man die Exkurse in Sachen Freundschaft, Toleranz et cetera kaum ernst nehmen möchte – absolut nichtssagend: willkommen bei einer Komödie Made In Hollywood. Immerhin stimmt streckenweise tatsächlich das gerade im ersten Teil fast schon rasante Tempo, hat Peter EASY RIDER Fonda einen je nach Blickwinkel selbstironischen oder -gefälligen Kurzauftritt und sitzt mancher Gag dort, wo er hingehört.
Insgesamt hat man also schon wesentlich mehr gelacht, aber zumindest geht BORN TO BE WILD als einer jener Filme durch, für die einst das herrlich nichtssagende Wortkonstrukt "nette Unterhaltung" erfunden wurde.
[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...